Hallo,
ich stelle hier einen Hörbericht von W.Dunkel ein,dieser Bericht hat jetzt auch schon glaube ich acht Jahre auf dem Buckel,das macht aber nichts
denn wie bei Geithain üblich gibt es den Lautsprecher immer noch.Bei der 904 handelt es sich mit der kleinen 906 und der großen 901 um das erfolgreichste Geithain Produkt im Heimbereich!Diesen Lautsprecher gibt es seit 1990 unverändert!
Die passive Variante ist übrigens die ME 100.
Gruß
Claus
Regiemonitore RL 904 von MUSIKELECTRONIC GEITHAIN
Der Regielautsprecher RL 904
Äußeres und ein wenig Technik
Der RL 904 ist ein aktives Zweiwege-Koaxialsystem in Baßreflexbauweise. Als Folge der koaxialen Anordnung der Chassis entsteht eine punktförmige Schallquelle, die alle Voraussetzungen für die wichtige, punktgenaue Ortung bietet. Auch beim 904 verwendet Musikelectronic Geithain die clevere Technik, die mich bereits beim Typ 903, den ich seit über drei Jahren benutze, so begeisterte: Der Hochtöner ist in eine abgestimmte Schallwand integriert, die vor dem Tieftonstrahler plaziert ist. Die Produktinformation klärt über den Grund solcher Montageweise auf: “Durch diese Anordnung werden die sonst bei Koaxiallautsprechern entstehenden Kurzzeitreflexionen vermieden.”
Auf der Rückseite des Lautsprechers finden wir die Elektronik-Baugruppe. Hierbei handelt es sich um einen zweikanaligen MOSFET-Leistungsverstärker, der 100 Watt für den Tiefmittelton- und ebenfalls 100 Watt für den Hochtonbereich abgeben kann. Ferner enthält die für Servicezwecke ausschwenkbare Baugruppe die elektronische Frequenzweiche (Übernahmefrequenz Hochton: 2500 Hz) und eine elektronische Überwachungsschaltung, die das System vor Überlastungen jeder Art schützt. Das Ansprechen dieser Einrichtung signalisiert eine frontseitige LED, die in diesem Falle von grün (= Betrieb) nach rot (= aktivierte Schutzfunktion) wechselt; die Rückstellung in den Betriebsmodus erfolgt automatisch, sobald die Auslösekriterien beseitigt sind. Des weiteren verfügt der RL 904 über eine sog. tieffrequente Ortsanpassung mit zwei unabhängigen Pegelstellern. Diese Stellglieder sind nach Ausschwenken der Einheit zugänglich - der private Anwender läßt besser die Finger davon!
RL 904 ist in mehreren Gehäusevarianten erhältlich. Üblicherweise ordert der Profi die Version in Esche, schwarz. Da im Wohnzimmer eine “schwarze Kiste” bisweilen zu Protesten des Haushaltungsvorstandes führt, empfiehlt sich hier die wirklich traumhaft schöne Esche-Natur- Ausführung: Die dezente, exakt verarbeitete Maserung des hellen Furniers paßt perfekt zu den mattschwarzen, wertvollen Chassis. Der reizvolle Kontrast von hellem Holz und schwarzem Metall dürfte sich in praktisch jedes Wohnumfeld harmonisch einfügen.
Der Monitor wiegt 16 kg bei Abmessungen von 398 x 254 x 345mm. Im Tiefmitteltonbereich arbeitet ein 160er Konus mit Inverskalotte, den Hochtonbereich übernimmt ein 25mm-Konussystem. Der Netzanschluß erfolgt über eine Euro-Kaltgerätebuchse, NF-seitig steht ein symmetrischer XLR bereit. Die primärseitige Leistungsaufnahme beträgt maximal 160 W bei Vollaussteuerung. Als Arbeitstemperaturbereich sind +15°C bis +35°C angegeben.
Schauen wir uns jetzt kurz die Fähigkeiten der 904 an, wenn es um die Darstellung “musikalischen Filigrans” geht. Hier bietet sich die wundervolle CD “Terpsichore”, Tanzmusik der Renaissance und des Frühbarock, DGA 415 294-2, an. Das Ulsamer-Collegium spielt unter der Leitung von Josef Ulsamer. Die fürwahr maßstabsetzenden Aufnahmen erstellte Tonmeister Klaus Hiemann in den Jahren 1972 und 1973. Ich besitze sie (natürlich) auch auf LP, weshalb ich sagen kann: Die CD klingt praktisch genau so gut wie die LPs, wobei natürlich gewisse Divergenzen als Folge der Einflußnahme digitalen Geräts nicht auszuschließen sind. Wie dem aber auch sei: Eine ungewöhnlich gut und vor allem musikalisch (ich bin versucht zu sagen: “musikrichtig”) klingende Scheibe.
“Welscher Tanz - Hupfauff”, von Hans Neusiedler 1536 geschrieben und mit Laute, Päuklein und Schellentrommel sparsam besetzt - ein Vergnügen erster Güte! Im weiten, wohlklingenden Raum fasziniert die von Konrad Ragossnig sagenhaft gespielte Laute: Jedes noch so winzige Detail wird deutlich, das wundervolle Instrument zeigt Holz und Korpus; die RL 904 dokumentieren das Anzupfen der Saiten, man sieht die Schwingung buchstäblich laufen und spürt die resonative Anregung des Korpus’, sein Ein-, Mit- und Ausschwingen. Päuklein und Schellentrommel stehen nicht nur tonal, sondern auch als physische Realität vor dem Hörer. Sie sind folglich nicht nur hör-, sondern auch in frappierender Weise spürbar. So muß es sein.
Ich höre diese faszinierende CD ohne Unterbrechung von Anfang bis Ende und delektiere mich an der “Calata á la Spagnola”, der “Schirazula Marazula”, möchte bei der “Barriera” von Fabritio Caroso gerne mitsingen, unterlasse es aber aus künstlerischen Gründen... Und diese herrlichen Werke von Pierre Francisque Caroubel - “Courante” und “Volte” ... ich kann mich eines Schmunzelns nicht erwehren: Die Volte war eine Tanzform des ausgehenden 16. Jahrhunderts und galt seinerzeit als äußerst unschicklich, wurde doch die Frauensperson bei den Hüften angefaßt...! Zwei Studiomonitore mit Zeitmaschinenfunktion... Nicht zuletzt als Folge großartiger Interpretation und Tonaufnahme ist man dabei, fällt in die Zeit ... der wüste, wilde, beinahe anarchistische “Catkanei” von Valentin Haussmann (1565 - 1614) erschreckt mich förmlich, die RL 904 hauen mir die schrägen Töne so richtig um die Ohren und wecken mich aus frühbarocker Beschaulichkeit. Was soll man zu derart perfekter Wiedergabe eigentlich noch sagen? Die Musik und die Frage nach zugrundeliegenden tontechnischen Modalitäten - das sind die Prioritäten ... nein, besser: diese beiden Prioritäten sind untrennbar und bilden einen reproduktionsprimären Synkretismus. Das sagen die RL 904 mit Eindringlichkeit. Und ansonsten? Musik hören und in ihr versinken, oder: Musik hören, sie analysieren. Tontechnik goutieren oder analysieren - wie es Euch gefällt. (Was sagte ich eingangs bezüglich “mäanderndem Stil”...?)
“Terpsichore” zählt zu dem, was ich gerne “Lieblingsmusik” nenne - und das ist ein Stichwort: In letzter Zeit geriet mir die CD “Muget ihr schauen” mit der Gruppe Elster Silberflug (Verlag der Spielleute, CD/9202) völlig in Vergessenheit. Ich habe sie nochmal in den Player gelegt - Titel 10 “Die Kreuzfahrt” (eigentlich das “Palästinalied” von Walther von der Vogelweide, von der Gruppe ebenso eigenwillig wie bezwingend interpretiert) stellt nach wie vor einen harten Prüfstein für Lautsprecher dar. Im linken Raumhintergrund, genauer gesagt, etwa von Basismitte bis über den linken LS hinaus, scheinbar meterweit hinten, ertönen große, mithin tiefschwingende Klanghölzer und tragen den Takt des Werkes. Im Taktschlag “Eins - zwei, drei”, differenziert in drei unterschiedlichen Tonhöhen (besser: -tiefen), muß der Klang spürbar-druckvoll, dennoch aber schwebend-luftig lebendig werden, eine Anforderung, angesichts derer wohl mancher Lautsprecher an seine Grenzen stößt. Nicht so die Geithain RL 904: “Hast du noch Fragen?” Nein, keine Fragen.
Lassen sich diese doch recht kleinen Systeme denn gar nicht austricksen? Mal sehen, wie sie auf die “gefährliche” LP “La Folia” (ATR-Mastercut 013 LP) reagieren. Tonmeister Jean-François Pontefract beweist mit dieser Aufnahme einmal mehr seine Weltklasse - und das Atrium Musicae de Madrid, unter Leitung von Gregorio Paniagua, zeigt sich neuerlich in bester Spiellaune. Heraus kommt - als klanggewordener Synergie-Effekt - abermals maßstabsetzende Qualität. Zugegeben: La Folia zählt kaum zu jenen zehn Schallplatten, die ich auf die vielzitierte einsame Insel mitnähme, doch ist unstreitig eine, die interpretatorisch wie tonal (= tontechnisch) absolut keine Wünsche offen läßt.
Garkleinflötlein, Schnurrpfeife, Fidel, Tambourin - und was es an altmusikalischem Instrumentarium so alles gibt - erklingen teils solistisch, teils gemeinsam, zeichnen schöne Melodiebögen, phrasieren Schräges, lispeln, steigern sich, explodieren in plötzlich einsetzender Vollbesetzung und zu höchstmöglicher Lautstärke getrieben. Bei La Folia muß man mit allem rechnen: Die “krönende Interpunktion” eines mehrstimmigen Fidel-Stückes etwa bilden Pistolenschüsse(!), welche die RL 904 erschreckend realistisch in den Hörraum jagen. Und genau an diesem Punkt fällt mir eine Charakterisierung ein: Jules Verne hätte wohl formuliert: Die RL 904 sind stets schußbereiten Mikroskopen vergleichbar ... (das ideegebende Analogon finden Sie in “Zwanzigtausend Meilen unter Meer”). Womit er allerdings die Fähigkeiten dieser Monitore - wenn aufnahmeseitig vorgegeben -, Sanftheit, Weichheit und Weite, zarte Farbtupfer, Filigran und Pastell, konturierte Zeichnung oder nachdenkliche Stimmung, Skizziertes und Abstrahiertes - Assoziationen, Vergleiche mit Gemälden von Caspar David Friedrich über Spitzweg hin zu Miró drängen sich dem geistigen Auge unwillkürlich auf - gleichermaßen zu beherrschen, unerwähnt gelassen hätte. Langer Rede kurzer Sinn: Die 904 reproduzieren La Folia ohne jegliche Probleme. Lassen wir also die Suche nach Schwachstellen; und es sei noch gesagt: Im Verlaufe der Hörwochen fand ich keine.
Vielleicht fragen Sie sich mittlerweile, ob die RL 904 denn immer nur schön klingen? Ja, wenn entsprechendes Programm gefahren wird, nein, wenn dessen Qualität zu wünschen übrig läßt. Soll heißen: Tontechnische Fehler werden absolut zweifelsfrei dargestellt, folglich kann der Tonmeister mit diesem unbestechlichen Arbeitsgerät gezielt eingreifen. Für den Hörer zu Hause bedeutet dies, daß er zuverlässig informiert wird. Wenn ein Tonträger nicht so klingt, wie man es wünscht, dann liegt es (lassen wir die Anlage außen vor) an ihm - und Punkt. Aus guter Familie stammend, wird auch die 904 nicht ätzend und lästig, so denn Negativa vorzuführen sind. Ganz ebenso wie die größere 903 dokumentiert sie ohne das, was ich “aberative Lästigkeit” heiße; sie nennt (an der Idiomatik kommt man halt oft nicht vorbei...) Roß und Reiter, zeigt, wo der Bartel den Most holt. Klingt ein Tonträger z.B. hell und höhenbetont, dann reproduziert die 904 ihn dergestalt, wird aber nicht “vorlaut”, indem sie etwa, wie gewisse Lautsprecher, aus eingespeister tonaler Überzeichnung klangliche Schärfe machte. “Hochstilisieren” ist ihre Art nicht, es findet ausschließlich Dokumentation statt. Genau das erwartet der Profi - und genau das gewährleistet dem Musikhörer rundum sowie auf Dauer zufriedenstellende Wiedergabe - Soundfetischisten mögen da anders denken, doch jeder soll nach seiner Façon glücklich werden...
Eigentlich ist nun alles Wesentliche gesagt, die Geithain RL 904 in ihrem So-Sein hinreichend beschrieben. Doch möchte ich dieses noch anfügen: Seit gut drei Jahren arbeite ich in meinem Tonstudio mit den RL 903, konnte daher obige Erkenntnisse relativ rasch (Stichwort: Familienähnlichkeit) eruieren. Nicht verschwiegen sei, daß mir die bestechend schönen und zierlichen 904 einen Riesenspaß gemacht haben, weshalb ich, nach Notierung der grundsätzlichen Hörergebnisse, einfach “blaumachte”, einfach nur noch Musik hörte, dabei oft genug und als Bestätigung der Erkenntnisse gerne sagen wollte “ja, richtig gehört, richtig notiert!” Und so erklangen im Laufe der Restzeit zahlreiche Schallplatten und CDs, die ich immer wieder gerne höre (besonderes Faszinosum: Mercedes Sosa “Cantata Sudamericana”, PHILIPS-LP 6347 080 D!), genoß ich über meine Bandmaschine Telefunken M 15 (auch solch ein unersetzliches, superb klingendes “Museumsstück”...) Eigenaufnahmen und nicht zuletzt Kopien von Lieblingsschallplatten (aus eigenem Besitz!), deren teilweise vorhandene kleinere Macken ich via Mischpult vorsichtig und dezent korrigieren konnte - “... wieso klingt diese Kopie denn irgendwie musikalischer, oder ... äh ... also besser...?”, hat mich schon so mancher zuvor skeptische Besucher gefragt. Antwort: Mit der richtigen Elektronik und den richtigen Lautsprechern (na, welchen wohl?) läßt sich einiges anfangen - über das bloße Zuhören hinaus. “Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.” (Zitat: Michael Ende)
Fazit: Der aktive Studiomonitor Geithain RL 904 hat sich erwartungsgemäß als ein Gerät erwiesen, das keine Wünsche offen läßt. Wer mehr “Power” benötigt, wird innerhalb der Produktfamilie fündig, ohne auf die oben geschilderten Meriten verzichten zu müssen. DieRL 904 lassen sich auch seitlich liegend betreiben, die integrierte Schallwand/Hochtoneinheit ist um 90 Grad drehbar.
ich stelle hier einen Hörbericht von W.Dunkel ein,dieser Bericht hat jetzt auch schon glaube ich acht Jahre auf dem Buckel,das macht aber nichts
denn wie bei Geithain üblich gibt es den Lautsprecher immer noch.Bei der 904 handelt es sich mit der kleinen 906 und der großen 901 um das erfolgreichste Geithain Produkt im Heimbereich!Diesen Lautsprecher gibt es seit 1990 unverändert!
Die passive Variante ist übrigens die ME 100.
Gruß
Claus
Regiemonitore RL 904 von MUSIKELECTRONIC GEITHAIN
Aus guter Familie
von Winfried Dunkel
Nach Veröffentlichung meines Hörberichtes über die professionellen Regiemonitore GEITHAIN RL 903 (Heft 22) erhielt ich zahlreiche Anrufe und Zuschriften von Lesern. Der Tenor war eindeutig: Es besteht unter High-Endern doch sehr großes Interesse an Produkten aus dem Profibereich. Was eigentlich logisch sein sollte - wer häufig seine Schallplatten und CDs hört, fragt sich gewiß irgendwann, mit welchen Geräten die wohl produziert wurden.
Eine Rangfolge der Wichtigkeit aufnahmeseitigen Equipments gibt es nicht, denn auch hier ist die Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Dennoch darf man sagen, daß dem Lautsprecher, dem Regiemonitor - bisweilen auch locker “Abhöre” genannt - eine äußerst schwierige Aufgabe zufällt: Seine Reproduktion tontechnischer wie interpretatorischer Vorgänge ist für den Tonmeister evidentes Kriterium zur Beurteilung der gefahrenen Aufnahme. Ein nicht rundum stimmiger und neutraler, dichtestmöglich am Original orientierter Monitor kann Fehlentscheidungen provozieren, die wir oft genug auf diversen Tonträgern feststellen müssen. Sicher - mängelbehafteter Klang kann mannigfache Ursachen haben; doch dürfte angesichts der abschließenden Entscheidung, ob da oder dort noch eine nachträgliche Filterung erforderlich ist, der Monitor als letzte Instanz anzusehen sein. Hieraus geht hervor, welch’ extrem hohe Anforderungen an professionelle Regiesysteme zu stellen sind. Wenn man nun noch weiß, wie unendlich schwierig die Herstellung eines im Wortsinne neutralen Lautsprechers ist, wieviel Erfahrung es bedarf vor Tonmeistern zu bestehen, welche, mit der Partitur in der Hand und extrem geschultem Gehör, Reproduktionsfehler erkennen, die der “High-End- Normalverbraucher” gar nicht wahrnimmt, dann verwundert die vergleichsweise - international gesehen - geringe Zahl von Anbietern professioneller Monitore schon weniger.
Zu den seit vielen Jahren hochangesehenen Herstellern von Regiemonitoren gehört MUSIKELECTRONIC GEITHAIN. Diese Firma bietet u.a. eine “Familie” von aktiven Monitoren an, die, vom kleinsten bis zum größten, jene extrem hohen Anforderungen speziell der ARD-Rundfunkanstalten mühelos erfüllen, ja: sogar darüber hinausgehen. Weil speziell beim Rundfunk unterschiedlichste Arbeitssituationen gegeben sind - von der Live-Aufzeichnung mittels Ü-Wagen bis hin zur Aufnahme großer Symphonieorchester z.B. im Sendesaal -, müssen die Lautsprecher (ich verwende abwechslungshalber einmal diesen etwas schwammigen Begriff) eben ein weites Gebiet abdecken. Im Ü-Wagen herrschen andere Bedingungen als etwa im Regieraum eines großen Sendesaales. Daher werden Profisysteme auf den geforderten Anwendungszweck hin konzipiert und wir lesen in der Produktinformation zur RL 904: “Seine kompakte Bauweise ... macht ihn zu einem beliebten Kontrollinstrument in kleinen Studios und Ü-Wagen.” Im Profibereich kauft man also nicht den “größten und teuersten”, nicht den “super gestylten”, nicht den “mit dem geilsten Sound”, sondern schlicht und ergreifend den Lautsprecher (=Monitor), der für den geplanten Einsatzzweck optimal geeignet ist. Daraus resultiert das, was man umgangssprachlich so gerne “Knackpunkt” nennt: Die beispielsweise im Ü-Wagen mit einem Kompaktsystem getroffene Mischungsentscheidung muß im großen Studio (mit seinen größeren Monitoren) voll bestehen können - anderenfalls wäre kostenintensivste Arbeit für die Katz! Ergo: Die Reproduktion der Aufnahme muß über kleine wie große Monitore gleich klingen; Unterschiede wären intolerabel bis “tödlich”: Stellen Sie sich bitte vor, eine Rundfunkanstalt zeichnet live das Konzert einer “großen Größe” auf - und das geht als Folge inkompatibler Regiemonitore daneben - was geschähe dann wohl?! Sie sehen: Diese vergleichsweise unscheinbaren Geräte haben es in sich! Und kein Tonmeister würde akzeptieren, wenn es im Studio 1 anders klänge als im Studio 7 - wie soll er unter divergenten Arbeitsbedingungen gleichmäßige Qualität abliefern? Auch dies ist ein Grund für die Forderung, daß die Regiemonitore eines Herstellers vom kleinsten bis zum größten keine Reproduktionsdifferenzen aufweisen dürfen. Daher “klingen” denn auch alle Monitore der Geithain-Familie identisch; physikalisch bedingt, läßt merklich nur die “Schubkraft” (speziell im Tieftonbereich) mit abnehmender Größe nach - und genau das ist in kleinen Räumlichkeiten sinnvoll. Auch die Tatsache, daß kleine Systeme weniger maximalen Schalldruck erzeugen können, gründet auf physikalischen Fakten. Der Profi kauft seine Abhöre umfeldgerecht: Ein räumlich kleines Studio wird sinnvollerweise mit kleinen Monitoren ausgerüstet. Daraus erklärt sich ebenfalls die Produktion einer in sich stimmigen “Lautsprecherfamilie”.
Eine Rangfolge der Wichtigkeit aufnahmeseitigen Equipments gibt es nicht, denn auch hier ist die Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Dennoch darf man sagen, daß dem Lautsprecher, dem Regiemonitor - bisweilen auch locker “Abhöre” genannt - eine äußerst schwierige Aufgabe zufällt: Seine Reproduktion tontechnischer wie interpretatorischer Vorgänge ist für den Tonmeister evidentes Kriterium zur Beurteilung der gefahrenen Aufnahme. Ein nicht rundum stimmiger und neutraler, dichtestmöglich am Original orientierter Monitor kann Fehlentscheidungen provozieren, die wir oft genug auf diversen Tonträgern feststellen müssen. Sicher - mängelbehafteter Klang kann mannigfache Ursachen haben; doch dürfte angesichts der abschließenden Entscheidung, ob da oder dort noch eine nachträgliche Filterung erforderlich ist, der Monitor als letzte Instanz anzusehen sein. Hieraus geht hervor, welch’ extrem hohe Anforderungen an professionelle Regiesysteme zu stellen sind. Wenn man nun noch weiß, wie unendlich schwierig die Herstellung eines im Wortsinne neutralen Lautsprechers ist, wieviel Erfahrung es bedarf vor Tonmeistern zu bestehen, welche, mit der Partitur in der Hand und extrem geschultem Gehör, Reproduktionsfehler erkennen, die der “High-End- Normalverbraucher” gar nicht wahrnimmt, dann verwundert die vergleichsweise - international gesehen - geringe Zahl von Anbietern professioneller Monitore schon weniger.
Zu den seit vielen Jahren hochangesehenen Herstellern von Regiemonitoren gehört MUSIKELECTRONIC GEITHAIN. Diese Firma bietet u.a. eine “Familie” von aktiven Monitoren an, die, vom kleinsten bis zum größten, jene extrem hohen Anforderungen speziell der ARD-Rundfunkanstalten mühelos erfüllen, ja: sogar darüber hinausgehen. Weil speziell beim Rundfunk unterschiedlichste Arbeitssituationen gegeben sind - von der Live-Aufzeichnung mittels Ü-Wagen bis hin zur Aufnahme großer Symphonieorchester z.B. im Sendesaal -, müssen die Lautsprecher (ich verwende abwechslungshalber einmal diesen etwas schwammigen Begriff) eben ein weites Gebiet abdecken. Im Ü-Wagen herrschen andere Bedingungen als etwa im Regieraum eines großen Sendesaales. Daher werden Profisysteme auf den geforderten Anwendungszweck hin konzipiert und wir lesen in der Produktinformation zur RL 904: “Seine kompakte Bauweise ... macht ihn zu einem beliebten Kontrollinstrument in kleinen Studios und Ü-Wagen.” Im Profibereich kauft man also nicht den “größten und teuersten”, nicht den “super gestylten”, nicht den “mit dem geilsten Sound”, sondern schlicht und ergreifend den Lautsprecher (=Monitor), der für den geplanten Einsatzzweck optimal geeignet ist. Daraus resultiert das, was man umgangssprachlich so gerne “Knackpunkt” nennt: Die beispielsweise im Ü-Wagen mit einem Kompaktsystem getroffene Mischungsentscheidung muß im großen Studio (mit seinen größeren Monitoren) voll bestehen können - anderenfalls wäre kostenintensivste Arbeit für die Katz! Ergo: Die Reproduktion der Aufnahme muß über kleine wie große Monitore gleich klingen; Unterschiede wären intolerabel bis “tödlich”: Stellen Sie sich bitte vor, eine Rundfunkanstalt zeichnet live das Konzert einer “großen Größe” auf - und das geht als Folge inkompatibler Regiemonitore daneben - was geschähe dann wohl?! Sie sehen: Diese vergleichsweise unscheinbaren Geräte haben es in sich! Und kein Tonmeister würde akzeptieren, wenn es im Studio 1 anders klänge als im Studio 7 - wie soll er unter divergenten Arbeitsbedingungen gleichmäßige Qualität abliefern? Auch dies ist ein Grund für die Forderung, daß die Regiemonitore eines Herstellers vom kleinsten bis zum größten keine Reproduktionsdifferenzen aufweisen dürfen. Daher “klingen” denn auch alle Monitore der Geithain-Familie identisch; physikalisch bedingt, läßt merklich nur die “Schubkraft” (speziell im Tieftonbereich) mit abnehmender Größe nach - und genau das ist in kleinen Räumlichkeiten sinnvoll. Auch die Tatsache, daß kleine Systeme weniger maximalen Schalldruck erzeugen können, gründet auf physikalischen Fakten. Der Profi kauft seine Abhöre umfeldgerecht: Ein räumlich kleines Studio wird sinnvollerweise mit kleinen Monitoren ausgerüstet. Daraus erklärt sich ebenfalls die Produktion einer in sich stimmigen “Lautsprecherfamilie”.

Äußeres und ein wenig Technik
Der RL 904 ist ein aktives Zweiwege-Koaxialsystem in Baßreflexbauweise. Als Folge der koaxialen Anordnung der Chassis entsteht eine punktförmige Schallquelle, die alle Voraussetzungen für die wichtige, punktgenaue Ortung bietet. Auch beim 904 verwendet Musikelectronic Geithain die clevere Technik, die mich bereits beim Typ 903, den ich seit über drei Jahren benutze, so begeisterte: Der Hochtöner ist in eine abgestimmte Schallwand integriert, die vor dem Tieftonstrahler plaziert ist. Die Produktinformation klärt über den Grund solcher Montageweise auf: “Durch diese Anordnung werden die sonst bei Koaxiallautsprechern entstehenden Kurzzeitreflexionen vermieden.”
Auf der Rückseite des Lautsprechers finden wir die Elektronik-Baugruppe. Hierbei handelt es sich um einen zweikanaligen MOSFET-Leistungsverstärker, der 100 Watt für den Tiefmittelton- und ebenfalls 100 Watt für den Hochtonbereich abgeben kann. Ferner enthält die für Servicezwecke ausschwenkbare Baugruppe die elektronische Frequenzweiche (Übernahmefrequenz Hochton: 2500 Hz) und eine elektronische Überwachungsschaltung, die das System vor Überlastungen jeder Art schützt. Das Ansprechen dieser Einrichtung signalisiert eine frontseitige LED, die in diesem Falle von grün (= Betrieb) nach rot (= aktivierte Schutzfunktion) wechselt; die Rückstellung in den Betriebsmodus erfolgt automatisch, sobald die Auslösekriterien beseitigt sind. Des weiteren verfügt der RL 904 über eine sog. tieffrequente Ortsanpassung mit zwei unabhängigen Pegelstellern. Diese Stellglieder sind nach Ausschwenken der Einheit zugänglich - der private Anwender läßt besser die Finger davon!
RL 904 ist in mehreren Gehäusevarianten erhältlich. Üblicherweise ordert der Profi die Version in Esche, schwarz. Da im Wohnzimmer eine “schwarze Kiste” bisweilen zu Protesten des Haushaltungsvorstandes führt, empfiehlt sich hier die wirklich traumhaft schöne Esche-Natur- Ausführung: Die dezente, exakt verarbeitete Maserung des hellen Furniers paßt perfekt zu den mattschwarzen, wertvollen Chassis. Der reizvolle Kontrast von hellem Holz und schwarzem Metall dürfte sich in praktisch jedes Wohnumfeld harmonisch einfügen.
Der Monitor wiegt 16 kg bei Abmessungen von 398 x 254 x 345mm. Im Tiefmitteltonbereich arbeitet ein 160er Konus mit Inverskalotte, den Hochtonbereich übernimmt ein 25mm-Konussystem. Der Netzanschluß erfolgt über eine Euro-Kaltgerätebuchse, NF-seitig steht ein symmetrischer XLR bereit. Die primärseitige Leistungsaufnahme beträgt maximal 160 W bei Vollaussteuerung. Als Arbeitstemperaturbereich sind +15°C bis +35°C angegeben.
Aufstellung und erste Annäherung
Ein Lautsprecher hat schwarz zu sein - so meine langjährige Überzeugung. Doch als ich die RL 904 auspackte, erhielt diese meine Meinung einen Riß: Es waren zwei Monitore in Esche-Natur mit eben den mattschwarzen Chassis - sie sahen schlicht gesagt toll aus! Und dann die Gabelständer! Mattschwarzes, schlankes Stahlgestänge auf einer Grundplatte in wiederum Esche-Natur: Ein wahres Schmuckstück! Doch genug der Schwärmerei, an die Arbeit!
Die Gabelständer, unverzichtbares Zubehör, waren rasch montiert - dank meiner Erfahrung mit den schwereren Teilen der RL 903 ging’s in kürzester Zeit. Und auch der Trick mit dem Einbau der Monitore in die flachgelegte Konstruktion entsprach völlig dem Procedere, welches ich im Hörbericht über die 903 (Heft 22) im Detail schilderte und an dieser Stelle nicht noch einmal wortreich ausbreiten möchte. Die Montage ist sozusagen selbsterklärend, alle erforderlichen Schrauben liegen bei und passen nur an den richtigen Stellen. Wer allerdings “zwei linke Hände” hat, wende sich an den erfahrenen Vertrieb oder seinen Fachhändler; mir persönlich ist noch kein Fall von “geht nicht” bekannt geworden.
So, da stehen sie nun in ihren Gabelständern, die beiden schnuckeligen RL 904. Eines muß ich noch erwähnen: Ich hatte mich stark gemacht, diesen Hörbericht zu verfassen, weil ja die Profitechnik mein persönliches Lieblingsgebiet ist. Auch glaubte ich, das sei aufstellungsseitig ganz einfach - da die RL 904 ein gutes Stück kleiner als meine 903er sind, hoffte ich voller Naivität, sie einfach irgendwo vor meine Monitore stellen und hören zu können. “Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst” - auf diesen Titel von Juliane Werding hätte ich mich früher besinnen sollen, dann hätte ich mich bezüglich dieses Berichtes hier nicht so lautstark vorgedrängt...
Der Reihe nach: Die fertig montierten RL 904 positionierte ich mit geringfügig reduzierter Basisbreite vor meinen 903, wodurch sie um jenes Maß dichter am Hörplatz standen, das mir relativ zur gegebenen Größe sinnvoll schien. Anwinkelung und vertikale Ausrichtung auf Erfahrungswerten basierend eingestellt - und die ersten Musiktakte gehört... Erkenntnis: So nicht! Mittlerweile darf ich von mir behaupten, einige Erfahrung im Umgang mit Geithain-Monitoren zu besitzen und so wurde mir sehr schnell klar, daß Basisbreite und Hörabstand falsch waren. Ich experimentierte noch eine Weile, doch es kam, wie es kommen mußte: Diese Biester wollten ziemlich genau dort stehen, wo meine RL 903 ihren Platz haben!
Nach deren damals zeitaufwendig-verpuselter Präzisionsaufstellung schwor ich mir, sie nie, niemals zu verschieben - und nun mußte es sein. Also fertigte ich eine Skizze, auf der ich die seitlichen und rückwärtigen Wandabstände (bezogen auf die Grundplatte) in Millimetern notierte, zusätzlich markierte ich die Position von linkem wie rechtem Lautsprecher auf dem Fußboden mit schwarzem Coroplast-Band - dabei konnte ich mein anankastisches Syndrom so recht ausleben... Alles nochmal überprüft und - vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, schob ich meine RL 903 an die Rückwand des Studios, womit genügend freies Aufstellfeld für die 904 geschaffen wurde. Danach plazierte ich die 904 dort, wo meine RL 903 sonst stehen. Und siehe da: Fast richtig! Es folgten ganze zwei Stunden, in deren Verlauf sich noch kleine Feinjustagen anschlossen und endlich war’s perfekt: Drei Zentimeter weniger Basisbreite, zwanzig Zentimeter kürzerer Hörabstand, minimal stärkere Einwinkelung; das alles bei gleichem vertikalen Neigungswinkel. Nun stand dem dezidierten Hören nichts mehr im Wege.
Ein Lautsprecher hat schwarz zu sein - so meine langjährige Überzeugung. Doch als ich die RL 904 auspackte, erhielt diese meine Meinung einen Riß: Es waren zwei Monitore in Esche-Natur mit eben den mattschwarzen Chassis - sie sahen schlicht gesagt toll aus! Und dann die Gabelständer! Mattschwarzes, schlankes Stahlgestänge auf einer Grundplatte in wiederum Esche-Natur: Ein wahres Schmuckstück! Doch genug der Schwärmerei, an die Arbeit!
Die Gabelständer, unverzichtbares Zubehör, waren rasch montiert - dank meiner Erfahrung mit den schwereren Teilen der RL 903 ging’s in kürzester Zeit. Und auch der Trick mit dem Einbau der Monitore in die flachgelegte Konstruktion entsprach völlig dem Procedere, welches ich im Hörbericht über die 903 (Heft 22) im Detail schilderte und an dieser Stelle nicht noch einmal wortreich ausbreiten möchte. Die Montage ist sozusagen selbsterklärend, alle erforderlichen Schrauben liegen bei und passen nur an den richtigen Stellen. Wer allerdings “zwei linke Hände” hat, wende sich an den erfahrenen Vertrieb oder seinen Fachhändler; mir persönlich ist noch kein Fall von “geht nicht” bekannt geworden.
So, da stehen sie nun in ihren Gabelständern, die beiden schnuckeligen RL 904. Eines muß ich noch erwähnen: Ich hatte mich stark gemacht, diesen Hörbericht zu verfassen, weil ja die Profitechnik mein persönliches Lieblingsgebiet ist. Auch glaubte ich, das sei aufstellungsseitig ganz einfach - da die RL 904 ein gutes Stück kleiner als meine 903er sind, hoffte ich voller Naivität, sie einfach irgendwo vor meine Monitore stellen und hören zu können. “Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst” - auf diesen Titel von Juliane Werding hätte ich mich früher besinnen sollen, dann hätte ich mich bezüglich dieses Berichtes hier nicht so lautstark vorgedrängt...
Der Reihe nach: Die fertig montierten RL 904 positionierte ich mit geringfügig reduzierter Basisbreite vor meinen 903, wodurch sie um jenes Maß dichter am Hörplatz standen, das mir relativ zur gegebenen Größe sinnvoll schien. Anwinkelung und vertikale Ausrichtung auf Erfahrungswerten basierend eingestellt - und die ersten Musiktakte gehört... Erkenntnis: So nicht! Mittlerweile darf ich von mir behaupten, einige Erfahrung im Umgang mit Geithain-Monitoren zu besitzen und so wurde mir sehr schnell klar, daß Basisbreite und Hörabstand falsch waren. Ich experimentierte noch eine Weile, doch es kam, wie es kommen mußte: Diese Biester wollten ziemlich genau dort stehen, wo meine RL 903 ihren Platz haben!
Nach deren damals zeitaufwendig-verpuselter Präzisionsaufstellung schwor ich mir, sie nie, niemals zu verschieben - und nun mußte es sein. Also fertigte ich eine Skizze, auf der ich die seitlichen und rückwärtigen Wandabstände (bezogen auf die Grundplatte) in Millimetern notierte, zusätzlich markierte ich die Position von linkem wie rechtem Lautsprecher auf dem Fußboden mit schwarzem Coroplast-Band - dabei konnte ich mein anankastisches Syndrom so recht ausleben... Alles nochmal überprüft und - vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter, schob ich meine RL 903 an die Rückwand des Studios, womit genügend freies Aufstellfeld für die 904 geschaffen wurde. Danach plazierte ich die 904 dort, wo meine RL 903 sonst stehen. Und siehe da: Fast richtig! Es folgten ganze zwei Stunden, in deren Verlauf sich noch kleine Feinjustagen anschlossen und endlich war’s perfekt: Drei Zentimeter weniger Basisbreite, zwanzig Zentimeter kürzerer Hörabstand, minimal stärkere Einwinkelung; das alles bei gleichem vertikalen Neigungswinkel. Nun stand dem dezidierten Hören nichts mehr im Wege.
Vorbemerkung zum Kommentar
Eingangs wies ich auf die “Familienähnlichkeit” innerhalb der Produktlinie hin. Es macht also wenig Sinn, den gesamten linearen Ablauf des Kommentares, so wie ich es üblicherweise handhabe, vorzunehmen. Dabei nämlich ergäben sich zwangsläufig und weitestgehend die gleichen Aussagen, mit denen ich im Heft 22 die RL 903 beschrieb. Additiver Beweggrund: Sicher wird es auf Dauer für Sie als Leser langweilig bis unerquicklich, immer und immer wieder dieselben Vorgehensschritte nachzuvollziehen. Folglich werde ich diesmal auf andere Art und Weise herangehen; in erster Näherung mag das etwas “mäandernd” wirken, doch steckt ein ganz spezielles Kalkül dahinter: Ich möchte Ihnen in unterhaltsamer Form einen aktiven Studiomonitor so nahebringen, daß Sie sich ein Bild machen und gleichzeitig die Fähigkeiten des RL 904 erkennen können.
Eingangs wies ich auf die “Familienähnlichkeit” innerhalb der Produktlinie hin. Es macht also wenig Sinn, den gesamten linearen Ablauf des Kommentares, so wie ich es üblicherweise handhabe, vorzunehmen. Dabei nämlich ergäben sich zwangsläufig und weitestgehend die gleichen Aussagen, mit denen ich im Heft 22 die RL 903 beschrieb. Additiver Beweggrund: Sicher wird es auf Dauer für Sie als Leser langweilig bis unerquicklich, immer und immer wieder dieselben Vorgehensschritte nachzuvollziehen. Folglich werde ich diesmal auf andere Art und Weise herangehen; in erster Näherung mag das etwas “mäandernd” wirken, doch steckt ein ganz spezielles Kalkül dahinter: Ich möchte Ihnen in unterhaltsamer Form einen aktiven Studiomonitor so nahebringen, daß Sie sich ein Bild machen und gleichzeitig die Fähigkeiten des RL 904 erkennen können.
Kommentar
Die Geithain RL 904 verfügt über weit weniger Verstärkerleistung als meine größeren RL 903, hinzu kommt, daß jenes Chassis, welches in den 903 nur für den Mitteltonbereich zwischen 250 und 2500 Hz zuständig ist, hier notwendigerweise auch den Grundtonbereich abdecken muß. Unterstützung erfährt es - anstelle eines speziellen Tieftöners - eben durch die Baßreflexkonstruktion des Gehäuses, was dem nun breitbandiger arbeiten müssenden Chassis erleichterte Arbeitsbedingungen schafft. Soweit, so logisch. Dennoch scheint es sinnvoll, zunächst der Frage nachzugehen, inwieweit die Sache praktischen Anforderungen standhält.
Auf dem Plattenteller meines EMT 948, der ja Feinzeichnung und Detaillierung ebenso beherrscht wie brachiale Dynamiksprünge und schier unglaubliche Impulsschnelle, liegt eine zum gegebenen Zwecke ideale Scheibe: “Capriccio Italien”, Op. 45, von Peter Iljitsch Tschaikowsky, ein ALTO-Reissue der Living Stereo LSC-2323. Ständige Leser dieser Zeitschrift wissen, daß Tschaikowsky nicht unbedingt mein Lieblingsthema ist, doch nimmt mich diese Schallplatte zunächst stark für sich ein. Das basiert einerseits auf der ohrwurmigen Melodie des Capriccio, andererseits auch auf der vorzüglichen Überspiel- und Preßqualität dieser LP. Zart säuselnde Passagen konterkariert der Komponist mit abrupten, dynamischen Ausbrüchen, und wenn das RCA-Victor Symphony Orchestra unter der Stabführung von Kyril Kondraschin heftige Attacken hinlegt, erschreckt der hingebungsvoll lauschende Hörer nicht selten. Es begeistert mich, wie mühelos die kleinen RL 904 diese Fortissimo-Passagen völlig gelöst und anstrengungsfrei in den Raum drücken, Blechbläser ebenso wie Schlagzeug physisch spürbar gestalten. Die tonale Zeichnung der Instrumente bedarf der Vokabel “perfekt”, dies gilt in gleichem Maße für die positionale Abbildung. Wie bei Geithain üblich, hören Sie die Aufnahme (und ggf. das vorgeschaltete Equipment) - weiter nichts. Diese Monitore sind scheinbar nicht vorhanden, die Musik ist “einfach da”. Nun wären es keine unbestechlichen Werkzeuge für die Arbeit des Tonmeisters, machten sie nicht gleichzeitig deutlich, daß die Auffassung darüber, wie eine Aufnahme klingen soll, in den USA - zumindest in den sechziger Jahren - eine völlig andere war als hierzulande. Genau das kommt ‘rüber, und wenn ich meine ehrliche Überzeugung wiedergeben darf: Ich empfinde das “Klanggemälde” der Living Stereo als zu opulent und kann mich des Vergleiches mit Rubens’schen Frauengestalten nicht erwehren...
Kritische Leser werden nun vielleicht fragen, ob diese Opulenz vom Lautsprecher “gemacht” wird, er womöglich mit großorchestralen Werken überfordert ist. Das läßt sich leicht abklären, bleiben wir bei Tschaikowsky. Hören wir seine Ballettmusik zu “Schwanensee” auf PHILIPS H 71 AX 220, dargeboten vom London Symphony Orchestra unter Pierre Monteux. Dieser LP liegt, deutlich und zweifelsfrei erkennbar, eine gänzlich andere Aufnahmephilosophie zugrunde. Das große, weiträumig gestaffelte Orchester ist in allen drei Dimensionen gleichermaßen perfekt gezeichnet. Sämtliche Instrumente sind in ihrem typischen Habitus (“die Violine da”) realisiert und verschmelzen in seltener, berückender Weise zu jenem chorischen Ganzen, das bei geschlossenen Augen gefährlich dicht an ein Live-Konzert herankommt. In “Schwanensee” fehlt es nicht an Wechseln zwischen Pianissimi und Fortissimi; Rhythmik und Melodik, zwecks Aufführung eines Balletts wichtig, gestalten das Zuhören abwechslungsreich - faszinierend, wenn auf sanft hingehauchte Soloviolinen- bzw. Soloflötenpassagen das große Orchester mit gewaltigen, dynamischen steps einsetzt. Die RL 904 sind absolut kein limitierendes Element: sie gehen locker, leichtfüßig, mühelos, unangestrengt (weiß jemand noch ein paar Vokabeln?) mit. Ohne jegliche Kompressionseffekte steht das dynamische, melodische Werk in meinem Studio und ich genieße diese Musik, die an und für sich nicht “mein Ding” ist, dergestalt, daß ich mir bisweilen ins Bewußtsein rufen muß: ‘du hörst eine Konserve, Junge, nicht live’! Ergo: Großorchestrale Werke sind für die Geithain RL 904 eine leichte Übung - nur bitte versuchen Sie nicht, mit diesen kleinen Monitoren eine Wohnhalle auszuschallen! Dafür nämlich sind sie nicht gebaut - wir haben es mit Abhörsystemen für Regiezwecke zu tun und das impliziert das Hören im Nahfeld. Derart sachgerecht eingesetzt, vermögen sie auch mit so schwierig zu reproduzierenden Schallereignissen wie den vorgenannten nicht nur ohne Abstriche fertigzuwerden, mehr noch: sie begeistern gerade den erfahrenen Anwender!
Die Aktivelektronik ist platzsparend aufgebaut und läßt sich somit problemlos im hinteren Boxengehäuse unterbringen. Die Geithain RL 904 verfügt über weit weniger Verstärkerleistung als meine größeren RL 903, hinzu kommt, daß jenes Chassis, welches in den 903 nur für den Mitteltonbereich zwischen 250 und 2500 Hz zuständig ist, hier notwendigerweise auch den Grundtonbereich abdecken muß. Unterstützung erfährt es - anstelle eines speziellen Tieftöners - eben durch die Baßreflexkonstruktion des Gehäuses, was dem nun breitbandiger arbeiten müssenden Chassis erleichterte Arbeitsbedingungen schafft. Soweit, so logisch. Dennoch scheint es sinnvoll, zunächst der Frage nachzugehen, inwieweit die Sache praktischen Anforderungen standhält.
Auf dem Plattenteller meines EMT 948, der ja Feinzeichnung und Detaillierung ebenso beherrscht wie brachiale Dynamiksprünge und schier unglaubliche Impulsschnelle, liegt eine zum gegebenen Zwecke ideale Scheibe: “Capriccio Italien”, Op. 45, von Peter Iljitsch Tschaikowsky, ein ALTO-Reissue der Living Stereo LSC-2323. Ständige Leser dieser Zeitschrift wissen, daß Tschaikowsky nicht unbedingt mein Lieblingsthema ist, doch nimmt mich diese Schallplatte zunächst stark für sich ein. Das basiert einerseits auf der ohrwurmigen Melodie des Capriccio, andererseits auch auf der vorzüglichen Überspiel- und Preßqualität dieser LP. Zart säuselnde Passagen konterkariert der Komponist mit abrupten, dynamischen Ausbrüchen, und wenn das RCA-Victor Symphony Orchestra unter der Stabführung von Kyril Kondraschin heftige Attacken hinlegt, erschreckt der hingebungsvoll lauschende Hörer nicht selten. Es begeistert mich, wie mühelos die kleinen RL 904 diese Fortissimo-Passagen völlig gelöst und anstrengungsfrei in den Raum drücken, Blechbläser ebenso wie Schlagzeug physisch spürbar gestalten. Die tonale Zeichnung der Instrumente bedarf der Vokabel “perfekt”, dies gilt in gleichem Maße für die positionale Abbildung. Wie bei Geithain üblich, hören Sie die Aufnahme (und ggf. das vorgeschaltete Equipment) - weiter nichts. Diese Monitore sind scheinbar nicht vorhanden, die Musik ist “einfach da”. Nun wären es keine unbestechlichen Werkzeuge für die Arbeit des Tonmeisters, machten sie nicht gleichzeitig deutlich, daß die Auffassung darüber, wie eine Aufnahme klingen soll, in den USA - zumindest in den sechziger Jahren - eine völlig andere war als hierzulande. Genau das kommt ‘rüber, und wenn ich meine ehrliche Überzeugung wiedergeben darf: Ich empfinde das “Klanggemälde” der Living Stereo als zu opulent und kann mich des Vergleiches mit Rubens’schen Frauengestalten nicht erwehren...
Kritische Leser werden nun vielleicht fragen, ob diese Opulenz vom Lautsprecher “gemacht” wird, er womöglich mit großorchestralen Werken überfordert ist. Das läßt sich leicht abklären, bleiben wir bei Tschaikowsky. Hören wir seine Ballettmusik zu “Schwanensee” auf PHILIPS H 71 AX 220, dargeboten vom London Symphony Orchestra unter Pierre Monteux. Dieser LP liegt, deutlich und zweifelsfrei erkennbar, eine gänzlich andere Aufnahmephilosophie zugrunde. Das große, weiträumig gestaffelte Orchester ist in allen drei Dimensionen gleichermaßen perfekt gezeichnet. Sämtliche Instrumente sind in ihrem typischen Habitus (“die Violine da”) realisiert und verschmelzen in seltener, berückender Weise zu jenem chorischen Ganzen, das bei geschlossenen Augen gefährlich dicht an ein Live-Konzert herankommt. In “Schwanensee” fehlt es nicht an Wechseln zwischen Pianissimi und Fortissimi; Rhythmik und Melodik, zwecks Aufführung eines Balletts wichtig, gestalten das Zuhören abwechslungsreich - faszinierend, wenn auf sanft hingehauchte Soloviolinen- bzw. Soloflötenpassagen das große Orchester mit gewaltigen, dynamischen steps einsetzt. Die RL 904 sind absolut kein limitierendes Element: sie gehen locker, leichtfüßig, mühelos, unangestrengt (weiß jemand noch ein paar Vokabeln?) mit. Ohne jegliche Kompressionseffekte steht das dynamische, melodische Werk in meinem Studio und ich genieße diese Musik, die an und für sich nicht “mein Ding” ist, dergestalt, daß ich mir bisweilen ins Bewußtsein rufen muß: ‘du hörst eine Konserve, Junge, nicht live’! Ergo: Großorchestrale Werke sind für die Geithain RL 904 eine leichte Übung - nur bitte versuchen Sie nicht, mit diesen kleinen Monitoren eine Wohnhalle auszuschallen! Dafür nämlich sind sie nicht gebaut - wir haben es mit Abhörsystemen für Regiezwecke zu tun und das impliziert das Hören im Nahfeld. Derart sachgerecht eingesetzt, vermögen sie auch mit so schwierig zu reproduzierenden Schallereignissen wie den vorgenannten nicht nur ohne Abstriche fertigzuwerden, mehr noch: sie begeistern gerade den erfahrenen Anwender!

“Welscher Tanz - Hupfauff”, von Hans Neusiedler 1536 geschrieben und mit Laute, Päuklein und Schellentrommel sparsam besetzt - ein Vergnügen erster Güte! Im weiten, wohlklingenden Raum fasziniert die von Konrad Ragossnig sagenhaft gespielte Laute: Jedes noch so winzige Detail wird deutlich, das wundervolle Instrument zeigt Holz und Korpus; die RL 904 dokumentieren das Anzupfen der Saiten, man sieht die Schwingung buchstäblich laufen und spürt die resonative Anregung des Korpus’, sein Ein-, Mit- und Ausschwingen. Päuklein und Schellentrommel stehen nicht nur tonal, sondern auch als physische Realität vor dem Hörer. Sie sind folglich nicht nur hör-, sondern auch in frappierender Weise spürbar. So muß es sein.
Ich höre diese faszinierende CD ohne Unterbrechung von Anfang bis Ende und delektiere mich an der “Calata á la Spagnola”, der “Schirazula Marazula”, möchte bei der “Barriera” von Fabritio Caroso gerne mitsingen, unterlasse es aber aus künstlerischen Gründen... Und diese herrlichen Werke von Pierre Francisque Caroubel - “Courante” und “Volte” ... ich kann mich eines Schmunzelns nicht erwehren: Die Volte war eine Tanzform des ausgehenden 16. Jahrhunderts und galt seinerzeit als äußerst unschicklich, wurde doch die Frauensperson bei den Hüften angefaßt...! Zwei Studiomonitore mit Zeitmaschinenfunktion... Nicht zuletzt als Folge großartiger Interpretation und Tonaufnahme ist man dabei, fällt in die Zeit ... der wüste, wilde, beinahe anarchistische “Catkanei” von Valentin Haussmann (1565 - 1614) erschreckt mich förmlich, die RL 904 hauen mir die schrägen Töne so richtig um die Ohren und wecken mich aus frühbarocker Beschaulichkeit. Was soll man zu derart perfekter Wiedergabe eigentlich noch sagen? Die Musik und die Frage nach zugrundeliegenden tontechnischen Modalitäten - das sind die Prioritäten ... nein, besser: diese beiden Prioritäten sind untrennbar und bilden einen reproduktionsprimären Synkretismus. Das sagen die RL 904 mit Eindringlichkeit. Und ansonsten? Musik hören und in ihr versinken, oder: Musik hören, sie analysieren. Tontechnik goutieren oder analysieren - wie es Euch gefällt. (Was sagte ich eingangs bezüglich “mäanderndem Stil”...?)
“Terpsichore” zählt zu dem, was ich gerne “Lieblingsmusik” nenne - und das ist ein Stichwort: In letzter Zeit geriet mir die CD “Muget ihr schauen” mit der Gruppe Elster Silberflug (Verlag der Spielleute, CD/9202) völlig in Vergessenheit. Ich habe sie nochmal in den Player gelegt - Titel 10 “Die Kreuzfahrt” (eigentlich das “Palästinalied” von Walther von der Vogelweide, von der Gruppe ebenso eigenwillig wie bezwingend interpretiert) stellt nach wie vor einen harten Prüfstein für Lautsprecher dar. Im linken Raumhintergrund, genauer gesagt, etwa von Basismitte bis über den linken LS hinaus, scheinbar meterweit hinten, ertönen große, mithin tiefschwingende Klanghölzer und tragen den Takt des Werkes. Im Taktschlag “Eins - zwei, drei”, differenziert in drei unterschiedlichen Tonhöhen (besser: -tiefen), muß der Klang spürbar-druckvoll, dennoch aber schwebend-luftig lebendig werden, eine Anforderung, angesichts derer wohl mancher Lautsprecher an seine Grenzen stößt. Nicht so die Geithain RL 904: “Hast du noch Fragen?” Nein, keine Fragen.
Lassen sich diese doch recht kleinen Systeme denn gar nicht austricksen? Mal sehen, wie sie auf die “gefährliche” LP “La Folia” (ATR-Mastercut 013 LP) reagieren. Tonmeister Jean-François Pontefract beweist mit dieser Aufnahme einmal mehr seine Weltklasse - und das Atrium Musicae de Madrid, unter Leitung von Gregorio Paniagua, zeigt sich neuerlich in bester Spiellaune. Heraus kommt - als klanggewordener Synergie-Effekt - abermals maßstabsetzende Qualität. Zugegeben: La Folia zählt kaum zu jenen zehn Schallplatten, die ich auf die vielzitierte einsame Insel mitnähme, doch ist unstreitig eine, die interpretatorisch wie tonal (= tontechnisch) absolut keine Wünsche offen läßt.
Garkleinflötlein, Schnurrpfeife, Fidel, Tambourin - und was es an altmusikalischem Instrumentarium so alles gibt - erklingen teils solistisch, teils gemeinsam, zeichnen schöne Melodiebögen, phrasieren Schräges, lispeln, steigern sich, explodieren in plötzlich einsetzender Vollbesetzung und zu höchstmöglicher Lautstärke getrieben. Bei La Folia muß man mit allem rechnen: Die “krönende Interpunktion” eines mehrstimmigen Fidel-Stückes etwa bilden Pistolenschüsse(!), welche die RL 904 erschreckend realistisch in den Hörraum jagen. Und genau an diesem Punkt fällt mir eine Charakterisierung ein: Jules Verne hätte wohl formuliert: Die RL 904 sind stets schußbereiten Mikroskopen vergleichbar ... (das ideegebende Analogon finden Sie in “Zwanzigtausend Meilen unter Meer”). Womit er allerdings die Fähigkeiten dieser Monitore - wenn aufnahmeseitig vorgegeben -, Sanftheit, Weichheit und Weite, zarte Farbtupfer, Filigran und Pastell, konturierte Zeichnung oder nachdenkliche Stimmung, Skizziertes und Abstrahiertes - Assoziationen, Vergleiche mit Gemälden von Caspar David Friedrich über Spitzweg hin zu Miró drängen sich dem geistigen Auge unwillkürlich auf - gleichermaßen zu beherrschen, unerwähnt gelassen hätte. Langer Rede kurzer Sinn: Die 904 reproduzieren La Folia ohne jegliche Probleme. Lassen wir also die Suche nach Schwachstellen; und es sei noch gesagt: Im Verlaufe der Hörwochen fand ich keine.
Vielleicht fragen Sie sich mittlerweile, ob die RL 904 denn immer nur schön klingen? Ja, wenn entsprechendes Programm gefahren wird, nein, wenn dessen Qualität zu wünschen übrig läßt. Soll heißen: Tontechnische Fehler werden absolut zweifelsfrei dargestellt, folglich kann der Tonmeister mit diesem unbestechlichen Arbeitsgerät gezielt eingreifen. Für den Hörer zu Hause bedeutet dies, daß er zuverlässig informiert wird. Wenn ein Tonträger nicht so klingt, wie man es wünscht, dann liegt es (lassen wir die Anlage außen vor) an ihm - und Punkt. Aus guter Familie stammend, wird auch die 904 nicht ätzend und lästig, so denn Negativa vorzuführen sind. Ganz ebenso wie die größere 903 dokumentiert sie ohne das, was ich “aberative Lästigkeit” heiße; sie nennt (an der Idiomatik kommt man halt oft nicht vorbei...) Roß und Reiter, zeigt, wo der Bartel den Most holt. Klingt ein Tonträger z.B. hell und höhenbetont, dann reproduziert die 904 ihn dergestalt, wird aber nicht “vorlaut”, indem sie etwa, wie gewisse Lautsprecher, aus eingespeister tonaler Überzeichnung klangliche Schärfe machte. “Hochstilisieren” ist ihre Art nicht, es findet ausschließlich Dokumentation statt. Genau das erwartet der Profi - und genau das gewährleistet dem Musikhörer rundum sowie auf Dauer zufriedenstellende Wiedergabe - Soundfetischisten mögen da anders denken, doch jeder soll nach seiner Façon glücklich werden...
Eigentlich ist nun alles Wesentliche gesagt, die Geithain RL 904 in ihrem So-Sein hinreichend beschrieben. Doch möchte ich dieses noch anfügen: Seit gut drei Jahren arbeite ich in meinem Tonstudio mit den RL 903, konnte daher obige Erkenntnisse relativ rasch (Stichwort: Familienähnlichkeit) eruieren. Nicht verschwiegen sei, daß mir die bestechend schönen und zierlichen 904 einen Riesenspaß gemacht haben, weshalb ich, nach Notierung der grundsätzlichen Hörergebnisse, einfach “blaumachte”, einfach nur noch Musik hörte, dabei oft genug und als Bestätigung der Erkenntnisse gerne sagen wollte “ja, richtig gehört, richtig notiert!” Und so erklangen im Laufe der Restzeit zahlreiche Schallplatten und CDs, die ich immer wieder gerne höre (besonderes Faszinosum: Mercedes Sosa “Cantata Sudamericana”, PHILIPS-LP 6347 080 D!), genoß ich über meine Bandmaschine Telefunken M 15 (auch solch ein unersetzliches, superb klingendes “Museumsstück”...) Eigenaufnahmen und nicht zuletzt Kopien von Lieblingsschallplatten (aus eigenem Besitz!), deren teilweise vorhandene kleinere Macken ich via Mischpult vorsichtig und dezent korrigieren konnte - “... wieso klingt diese Kopie denn irgendwie musikalischer, oder ... äh ... also besser...?”, hat mich schon so mancher zuvor skeptische Besucher gefragt. Antwort: Mit der richtigen Elektronik und den richtigen Lautsprechern (na, welchen wohl?) läßt sich einiges anfangen - über das bloße Zuhören hinaus. “Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.” (Zitat: Michael Ende)

Im adäquaten Raum und bei korrekter Aufstellung (hier sollten Sie die entsprechenden Hinweise von Hersteller, Vertrieb und vielleicht auch eines gewissen Herrn Dunkel beherzigen) bietet der RL 904 eine vorbildgetreue Wiedergabe:
Eigenklang fehlt ihm völlig; dieser Monitor gibt ausschließlich wieder, was der Tonträger enthält. Hierbei ist er niemals limitierendes Element - sind dort entsprechende Informationen gespeichert, reicht das Klangbild dreidimensional weit in räumliche Tiefe wie Höhe, geht über die Basisbreite hinaus, differenziert exakt oben und unten im Raum, stellt sämtliche - auch extrem schwierig nachzuzeichnende - Instrumente leicht und selbstverständlich dar, beherrscht alles imponierend souverän, reproduziert sogar menschliche Stimmen ohne jegliche Artefakte.
Ferner verblüfft der RL 904 selbst langjährig erfahrene Hörer mit seiner unglaublichen Schnelligkeit und der Fähigkeit, Schallereignisse nicht nur tonal, sondern physisch spürbar abzubilden. Mindestens ebenso bewundernswert ist die tiefreichende Baßwiedergabe, deren Substanz und Konturenschärfe das Prädikat “vorzüglich” verdient. Daß der größere RL 903 in dieser Disziplin noch mehr kann, dürfte klar sein, doch der Wunsch nach mehr sollte stets relativ zum vorhandenen Hörraum gesehen werden: Vorgehensweisen nach Art der Profis (siehe Einleitung) zeitigen nicht nur beste Ergebnisse, sie schonen auch den Geldbeutel.
Bleibt mir nur noch das abschließende Statement: Wenn Sie einen Hörraum in der Größe von ca. 16 - 20 Quadratmetern besitzen und ihn akustisch ordentlich gestaltet haben, dann dürfte ein Pärchen Geithain RL 904 das Ende allen Suchens bedeuten.
Ferner verblüfft der RL 904 selbst langjährig erfahrene Hörer mit seiner unglaublichen Schnelligkeit und der Fähigkeit, Schallereignisse nicht nur tonal, sondern physisch spürbar abzubilden. Mindestens ebenso bewundernswert ist die tiefreichende Baßwiedergabe, deren Substanz und Konturenschärfe das Prädikat “vorzüglich” verdient. Daß der größere RL 903 in dieser Disziplin noch mehr kann, dürfte klar sein, doch der Wunsch nach mehr sollte stets relativ zum vorhandenen Hörraum gesehen werden: Vorgehensweisen nach Art der Profis (siehe Einleitung) zeitigen nicht nur beste Ergebnisse, sie schonen auch den Geldbeutel.
Bleibt mir nur noch das abschließende Statement: Wenn Sie einen Hörraum in der Größe von ca. 16 - 20 Quadratmetern besitzen und ihn akustisch ordentlich gestaltet haben, dann dürfte ein Pärchen Geithain RL 904 das Ende allen Suchens bedeuten.
WD
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