Hallo KH Fans,
Vorwort:
Im Moment bin ich ja mit etlichen KHV´s beschäftigt, als da wären ein Lake People G99/2, ein Grado RA1, ein CEC HD53R, ein Beyerdynamic A1 und ein PS Audio GCHA. Das ganze an verschiedenen Kopfhörermodellen als da wären Grado RS1, Grado SR325i, Sennheiser HD600, AKG K701 und Precide Ergo 2.
Den Ultrasone KH HFI 780 klammer ich bei diesem ganzen Test aus. Es war mir unmöglich eine vernünftige Aussage zu bekommen. Dieser KH hat für mich einen inakzeptablen Baß. Mitten und Höhen wären soweit okay, auch Raum und Luft. Aber der Baß, zu dick und ohne Qualität.
Der Precide Ergo 2 ist auch kein farbtreuer Kandidat, weshalb er für Klassik oder besser gesagt Naturinstrumente fast ausfällt. Auch bei ihm gehe ich nicht wirklich in vielem konform. Bei weniger anspruchsvoller Musik kann er aber immer noch für Spaßgehalt sorgen.
Ich habe den KHV Lake People G99/2 soweit gegen die anderen KHV verglichen, konnte ihn von meinem Eindruck her platzieren und beschäftigte mich ab da mit ihm allein und gezielt.
Firma: Lake People electronic GmbH
Geschäftsführer: Fried Reim
Firmensitz: Turmstr. 7a
D-78467 Konstanz
Tel:+49(0)7531-73678
Fax:+49(0)7531-74998
Webseite:www.lake-people.de
Handelsüblicher Preis: ab 350,- Euro
Lake People G99/2
Zunächst einmal ein großes Kompliment dem Lake People Team. Der G99 ist ein außerordentlich guter KHV. Ein Gerät, das mich ganz angenehm überaschte. Bei diesem KHV fällt mir spontan eine Frage ein, die da lautet:
Wieviel KHV braucht ein Mensch?
Antwort: Genauso viel, wie der G99 an die Ohren bringt.
Um aber nicht zu pauschalisieren oder unfaire Arbeit zu erledigen, muß man alles etwas genauer unter die Lupe nehmen. Ich trenne die Personen, die sich eines Kopfhörers bedienen, grundsätzlich in drei Lager. Einmal die, denen Qualität ziemlich wurscht ist, die sich mit 25,- Euro als Abhörmöglichkeit völlig zufrieden geben. Dann diejenigen, die sich dem Erlebnis KH im speziellen öffnen, finanziell aber nicht einen Gipfelsturm anstreben. Und dann diejenigen, die das gleiche Augenmerk entwickeln wie jemand, der seine Lautsprecheranlage ziemlich weit auf die Spitze treibt, also bereit ist, auch etwas in die Tasche zu greifen.
Ganz eng betrachtet richtet sich der G99 wie viele andere Vertreter in solch einer Preisklasse an die Kategorie 2. Würde es sich um meine geliebte Grado Firma handeln, würde ich sagen, man bekommt mit dem G99 einen SR325, aaaaaaaaaaber man bekommt keinen RS1 damit. Dazu aber später mehr. Ich kenne etliche KHV Lösungen, die sich finanziell im Bereich um die 400,- Euro herum bewegen. Minimal auch mal darüber. Sagen wir zwischen 300,- und 500,- Euro. Das sind alles durch die Bank recht einfache Operationsverstärkerschaltungen, ob ein Grado RA1 oder ein Creek OBH21 oder wie hier ein G99. Und im Grunde genommen, sieht man mal von etwas unterschiedlich ausgelegter Abstimmung ab, haben alle diese Probanden an recht gleicher Stelle ein Leistungsende. Das liegt eben an den Möglichkeiten einer solchen Schaltung. Ich bekomme einfach nicht mehr Kraft und Ausdruck in die Trommeln rein. Da ist schaltungstechnisch Ende. Und da hier eben meiner Meinung nach und hinsichtlich all der Lösungen, die sich mir in diesem finanziellen Feld bis heute zeigten, der Punkt der finanziell vertretbaren Situation aus Sicht der meisten Anwender gegeben ist, dürfte dieser Preisbereich der interessanteste sein.
Uff. Tropf, Tropf.
Schaue ich mir dann soweit alles an, was ich genau da zu Gehör bekam, ist der G99 der ergiebigste Kandidat. Für mich die beste Kompromisslösung. Ich gehe sogar soweit zu sagen, genau genommen müsste der G99 schon wieder 200,- Euro mehr kosten. Bei der folgenden Behandlung dieses Verstärkers stelle ich keine Kopfhörer heraus aus einem simplen Grunde. Der G99 geht mit einem K701, mit einem Sennheiser HD 600 und auch mit den Grados RS1 oder SR325. Er lässt alle diese Hörer tonal in Ruhe, verändert nichts an ihnen, was für ein sehr neutrales Verhalten spricht. Und da die KH seitige Entscheidung eine persönliche Angelegenheit ist, hat sie also mit dem G99 nur insoweit zu tun, das er alle diese Hörer neutral bedient als KHV.
Ich kenne nur einen einzigen Spezialfall, der dem G99 Verhalten gleich kommt. Das war meine damalige spezielle KHV Lösung, die von Trigon Audio gemacht wurde. Da hatte Herr Reddemann ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Alle anderen mir bekannten KHV´s um die 400-500,- Euro stelle ich in Puncto neutrales Verhalten hinter den G99. Auch das Eingehen von der Harfe bei CD A und der Sopranstimme bei CD B bzw dem tief gestrichenen Kontrabass auf CD C erübrigt sich, da der G99 hierbei nichts anbrennen lässt. Ich beschäftige mich lieber damit, wie der G99 sich für den Käufer zeigt.
Er kann also mit verschiedenen Kopfhörerimpedanzen ohne in tonalen Misskredit zu geraten, bleibt stimmig, ohne dann Leistungsunterschiede zu produzieren, bleibt also stabil und ohne Vorlieben zu entwickeln, bleibt damit neutral. Das ist für eine solche KHV Preisklasse schon absolut einzigartig.
Er ist ein quirliger Kerl, der sich recht ausgewogen den musikalischen Bereichen widmet und der technisch korrekten Wiedergabe. Musikalisch hat er den Fuß am bewegen, also sein Rhythmus in der Musik ist gegeben, quirlig deshalb, weil minimal nach vorne treibend, was aber in der erwähnten KHV Klasse nichts außergewöhnliches ist, denn angebrachte Ruhe oder Gelassenheit kann in dieser Preisklasse technisch noch nicht erreicht werden. Er fällt aber auch musikalisch nicht in eine Art zwingendem nach vorne, was dafür sorgt, das auch ein Orchesterapparat sich nicht einer „Musikalität über alles“ opfern muß.
Die dynamische Umsetzung bei entsprechenden Passagen macht er ebenfalls angemessen seinem technischen Aufwand oder einfach das, was ich in dieser Klasse kenne an Umsetzung. Reicht für die meisten Musiklebenslagen ohne größeres Meckern.
Er macht eine kopffreie Bühne, die erste Reihe an Orchester ist aber schon etwas nah am Kopf. Zeigt mir aber das er mit seinen Muskeln im Verhältnis gut dosiert haushaltet. Nicht um jeden Preis eine Größe erzeugen wollen, die am Ende nicht glaubwürdig daherkommt. Oder einen Abstand mit Gewalt. Es ist CD abhängig. Er zeigt sich im Umgang mit dem Frequenzband sehr sauber ausgewogen von hoch bis tief und es ist ein leichtes festzustellen, das er dabei allen Instrumenten oder Musikteilen ihre Bedeutsamkeit lässt, bläßt nichts auf. Tiefe Synthie oder Moog Sequenzen bringen ihn ebenfalls nicht ins wanken. Auch die opfert er nicht einem quantitativen „dicklicher erscheinend“ sondern bleibt bei der Qualität. Wie schon erwähnt Musik unabhängig ausgewogen, neutrale Verstärkung ohne Vorliebe oder direkt erkennbares Eigenleben.
Auch im Bereich verschiedener Sopranstimmen, allen Dämchen mit ihren Eigenheiten im Gesang, ist mit purer Freude zuzuhören, weil auch hier wieder ganz klar und unverkennbar der KH arbeitet, derjenige dann modelliert, aber nicht der G99. Und das ist ganz wichtig, macht er damit doch die Arbeit eines „einwandfreien Arbeitgerätes“ mit Zuverlässigkeitsgarantie.
Kurzum, es ist spannend diesem kleinen Teilchen zuzuhören. Ne, ist einfach so, man kann sich getrost zurücklehnen und es fällt einem nur ein, nach mir die Sintflut.
Und das der G99 auch Ausbaupotenzial hat, zeigt er hinsichtlich symetrischem Betrieb. Ich hab den G99 natürlich erst mal fairerweise an seinem Cincheingang betrieben. Danach allerdings auch über seine symetrischen Eingänge. Es sind keine riesen Fortschritte. Er zeigt aber ein noch stabileres Bild oder wenn man so möchte, es erscheint alles noch ein Stück unverrückbarer, also angestemmter, was sich aber bis hin zur Definition bei Instrumenten auswirkt. Die erkennbare Arbeit wird eine leichtere oder selbstverständlichere. Und dies dient wiederrum dem besseren Widmen der Musik. Wer also die Möglichkeit zum symetrischen Betrieb hat, sollte sie nutzen.
Was mir weiterhin auffällt, da bin ich froh wegen meiner NAD CD-Receiver Anschluß Möglichkeit, ist folgendes. Mein NAD bringt ein schwächeres Ausgangssignal als der CEC TL 5100Z. Diese Tatasche macht sich beim G99 in der Art bemerkbar, das alles etwas kleiner wirkt. Die ganze Bühne wird in sich kleiner und auch die Substanz bei Instrumentenkörper bzw Personen im Gesang. Heißt also, das der G99 von einem besseren Eingangssignal schon hörbar profitiert. Einfach mit einem Discman oder MP3 Player an ihn ran gehen, führt dazu, das er schon deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Es wäre für mich keine akzeptable Lösung, da ich den G99 ja in seinem möglichen Umfang mitlerweile kenne.
Desweiteren kann ich mich nicht dem Eindruck erwehren, das ein doppelter Kopfhörerbetrieb zu einer leichten Einbuße an Luft und Feinheit im Klangbild führt. Also, möchte man alles an Feinheiten, Luft und Leichtigkeit mitbekommen, sollte man den G99 mit einem Kopfhörer arbeiten lassen. Wenn man alle beiden Klinkenbuchsen ausnützt, dann bitte darauf achten, das es wenigstens zwei impedanz gleichwertige Hörer sind. Einen Grado mit 32 Ohm und einen Sennheiser mit 300 Ohm gleichzeitig führt zu klanglichen Verlusten für beide Hörer. Die Musik klingt dann insgesammt platter, weniger Feinsinn, auch nicht mehr ganz ausbalanciert.
Nun, wenn schon so ein tolles Teil, dann komme ich mal zu dem, was ein G99 noch nicht kann. Und da sind wir an einem Punkt, wo es für den in Anführungszeichen normalen Nutzer wahrscheinlich nicht mehr die entscheidende Rolle spielen wird.
Spielt es denn für mich eine Rolle? Oh, ja. In dem Moment wo ich auf die KH-KHV Welt das Hauptaugenmerk oder wenigstens ein zu einer LS Anlage hin gleichwertiges Augenmerk lege, da spielt das eine Rolle, auch keine kleine.
Eine Szene: Ein ausgewachsener Rotweiler springt einen Mann an, der dann auch beim Aufprall hinfällt. Schaut sich verhältnismäßig normal an. Dann springt die „ Cäsar Futter Kopie aus der Werbung“ ebenfalls den gleichen Mann an, der dann beim Aufprall ebenfalls hinfällt. Sieht das dann nicht irgendwie merkwürdig aus?.
Das wäre dann der Sketsch in entsprechender Sendung. Aus erstem wird kein Sketsch.
Was ich damit sagen will: Alle Schaltungsausführungen, denen sich auch am Ende ein G99 unterordnet, können noch nicht richtig erwachsen und auch nicht richtig im Ausdruck. Und auch nicht richtig selbstverständlich auftreten. Das ist bei all diesen Lösungen so. Und hier nehme ich mal drei Aufnahmebeispiele zu Hand, wo dieses Verhalten ganz deutlich hörbar wird.
Die erste, meine Denon One Point Schubert Piano Fantasie 78 am Steinway. Solange Afanassiev die Tasten sanft bedient im Stück, bleibt auch beim G99 das Verhältnis Größe des Flügels zum Raum hin recht gut bestehen. Die Mikrofone stehen bei dieser Aufnahme nicht allzu weit vom Flügel weg. Dann kommen die kraftvollen Passagen, wo Afanassiev kräftig in die Tasten fährt. Nun wird der Klangkörper Flügel ganz anders angeregt. Was sich dann als Klangkörper mit Kraft und Ausdruck zeigt, das ist für einen G99, aber auch für ähnliche Vertreter nicht mehr haltbar. Jetzt bläßt er das ganze Instrument auf, als würde sich der ganze Flügel vergrößern. Ein deutliches Zeichen dafür, das die Elektronik in dem Moment diese Impulse nicht mehr locker abarbeitet. Der Flügel wächst dann merklich im Kopfhörer zwischen linker Membrane und rechter Membrane an. Eine große gestandene KH Elektronik lässt hierbei den Flügel in Größe unverrückbar stehen und zeigt lediglich die Kraft und die Intensität.
Dieses unnatürliche Wachsen oder Aufblähen gilt nicht nur für diese Piano Aufnahme. Auch ein kleines Streichensemble, nahe aufgenommen, bläht sich in dem Moment auf, wo die Jungs sich ins Zeug legen um stückgerecht die Intensität , den Ausdruck zu steigern.
Das zweite sind mächtige Filmmusiken, ob Gladiator von Hans Zimmer oder Herr der Ringe von Howard Shore, der letzte Samurai oder Fluch der Karibik. Sagen wir mal, die Musik wo es sehr oft anständig zu Werke geht, halt eben auch mit größeren Chören.
Oder ganz anders eine Testament von Reference Recording und solche Dinge. Genauso. All das sind Sachen, wo einfach ein stabiler Antrieb nötig ist, aber auch einer, der kräftig und souverän Leistung umsetzen kann. Der orchestrale Teil oder auch die Chorpassage wird, wenn es heftig wird, einfach recht schnell zu einem Stressfaktor. Diese Schaltungen bilden dann in der Musik eine Art Überkonzentration oder pressen. Andere würden sagen, das sind die Momente, wo nach Luft gerungen wird. Da geht der kleinen Elektronik die Puste aus. Das kann der G99 dann ebenso wenig glaubwürdig wie ein RA1 oder ein vergleichsweiser Creek. Und das ist auch unabhängig vom KH. Es wird beim Grado genauso Streß wie im Sennheiser, wenn es sich auch beim Senni vielleicht friedlicher zeigt. Das Produkt bleibt das gleiche.
Der dritte Punkt gilt der Selbstverständlichkeit im Umgang mit Präzision bzw im darstellen von Klangkörper. Wer erwartet, das sich bei einem Ton auch automatisch der damit verbundene Körper als gestandener Körper mit Dimension zeigt, der wird leicht enttäuscht.
Auf der schon vielfach erwähnten CD von Christina Pluhar „ Los Impossibles“ gibt es ein Instrument, wo mir der Name fehlt im Moment. Es ist ein flaches liegendes Saiteninstrument und hier werden bei Pluhar die Saiten angeschlagen. Ein ganz feiner sensibler Saitenton entsteht so. Man sieht das Instrument auf der Bonus DVD. Und dennoch hat dieser Ton ja einen Bezug zum dazugehörigen Körper. Das kann ein G99 nicht. Der bringt den feinen Ton, soweit die Elektronik hier mithält an Feinsinn, aber der Bezug zum Körper ist nicht wirklich hergestellt. Ich sehe eigentlich nicht den Klangkörper dahinter, sondern ich hab einfach nur diesen Ton mit ein wenig Korpus aber ohne den tatsächlichen Umfang oder ohne die halbwegs richtige Vorstellung.
Das dies ganz anders geht, zeigt mit Leichtigkeit der KHV von Beyer, der A1. Der zeigt oder gibt klar die Vorstellung, um was für einen Instrumentenkörper es sich hier handelt, überhaupt wird hier erst mal der richtige Bezug zwischen Ton und einem Klangkörper hergestellt. Aber hier möchte ich nicht auf den A1 eingehen, nurmal um zu verdeutlichen, das hier wesentlich mehr geht, als ein G99 zeigt.
Die Selbstverständlichkeit trennt das Stück quirliger Nervosität vom eigentlichen Tempo, indem sie das Tempo mit stoischer Gelassenheit zeigt. Auch das Anschwellen. Es ist ein Unterschied in einem getunten GTI Gas zu geben oder in einer paar Liter Maschine. Komisch ist auch, das bei selbstverständlichem verstärken, die Pausen länger werden. Auch das liegt daran, das das Gehirn mit einer gewissen Unruhe, Nervosität an Beschäftigung viel länger zu beißen hat.
Also Selbstverständlichkeit in Verbindung mit einer bleibenden Orchesterübersicht, mit kontrollierter Kraft, und auch mit einer Linie in der Musik, die eben dazu führt, das sich 10 Streicher nach einem ganzheitlichen Klangkörper anhören und nicht nach einem Haufen von 10 Streicher, in Verbindung damit das die Bedeutung des leisesten Tones keine andere ist wie die des lautesten, das große Ereignisse einfach groß sind und nicht groß sein müssen, kleine nicht unbedeutend sind, den Sportler als Sumoringer zeigend nicht das Monsterteil, sehe ich als Notwendigkeit für mich beim KH Hören in Form meiner Ansprüche.
Dies wäre der einzige mir bekannte Grund, oder die drei Bereiche, die ich erwähnte, wo mir ein G99 und diese ganze Klasse einfach nicht genügt.
Also, es hat nichts mit Geschmack zu tun, sondern reine Arbeit. Ein KHV ist für mich ein Arbeitsgerät. So sehe ich ihn. Natürlich laut den Features auch eine Spielwiese und wenn er gut ausschaut, dann schau ich auch lieber drauf wie umgekehrt. Aber Arbeitsgerät in aller erster Linie.
Ja, ich kann mit einem G99 zufrieden meiner Musik zuhören, weil er so viel so unverschämt gut macht und sogar herausragt in seiner Klasse um ein gutes. Und weil er sehr viel Spielfreude vermittelt. Aber ich kann ihn halt nicht da betrachten, wo ein KH im Sinne seiner Möglichkeiten betrieben wird und auch nicht da, wo das Gefühl richtig weitest gehend da ist, Musik ordnet sich nicht mehr einer Technik unter. Dies aber fällt beim KH in den Bereich des machbaren und wird dem Enthusiasten dienlich sein.
All jenen, die nicht unbedingt diesen Umfang und dieses mühelose Aufdecken als für sie nötig erachten, nicht dieses vollendete Spiel haben müssen, sei der G99 als ganz heißer Tip ans Herz gelegt mit einem dicken Daumen.
Für diejenigen, denen dann doch die etwas gezieltere Berichterstattung auf die KH Marken bezogen wichtig ist, vielleicht folgendes. Erwähnt hatte ich ja, das der G99 keine Vorlieben entwickelt, auch nicht im Ansatz den Weg einer Synergie beschreibt, was ehrlich gesagt gut ist. Denn damit recht universell einsetzbar. Er hat mir am Sennheiser HD 600 richtig Spaß gemacht. Oft hab ich die Sennheisers mit einem leicht zurückhaltendem Spielen tonal erfahren. Hier nicht. Auch kein Überangebot von Samt und Seide. Etwas weicher oder sanfter als ein AKG oder Grado schon, aber kein Deut der Beschäftigung damit. Er holt für mich den Sennheiser aus der Gefahr einer Fehleinschätzung heraus, indem er neutral an die Sache geht. Und nicht denkbar, das Sennheiser neutral betrachtet eine Wolldecke oder zwei im Klangbild hat. Das macht eine solche Firma bei einem KH nicht. Wohl kann dieser Eindruck bei falscher Beaufschlagung entstehen, was zeigt, das der Antrieb nicht unwichtig ist.
Müßte ich rein geschmacklich bewerten, von Seiten der Stimmigkeit, der Mundigkeit, des ganz entspannten Zuhörens, dann gefällt mir ein Sennheiser fast am besten am G99. Auch die Grados machen ganzheitlichen Spaß an ihm. Dem K701 von AKG würde ich eine größere kraftvollere und lässiger arbeitende Elektronik gönnen. Der K701 ist nicht einfach ganz sinnvoll zu betreiben. Wenn er zu „klein“ angefasst wird, bleibt er nicht mehr ganz farbtreu. Hat zwar am G99 immer noch die Art seiner Öffnung und Präzision im Klangbild, aber er arbeitet nicht mehr ganz ausgewogen. Bestimmte Frequenzbereiche sagen mir ,natürlich über die Instrumente, die diese Bereiche dann wiedergeben, das etwas Glaubwürdigkeit fehlt. Am CEC HD53 stimmt die Wiedergabe dann einfach durch das ganze Band hindurch ohne unterschiedliche Eindrücke.
Bei Verstärkern wie einem G99 oder einem Creek OBH, also den einfacheren Schaltungen besteht immer ein wenig die Gefahr in Verbindung mit Kopfhörern, die eine klare, offene Linie fahren, einer leichten tonalen Konzentration. Friedemanns Oboe auf Aquamarin live wird halt ein Stück nerviger sein als bei einem großen Amp. Hier ist dann die Stunde eines CEC HD53 oder eines Beyer A1. Da geht beim gleichen Instrument absolut nichts mehr auf die Tasche, obwohl alles an Präzision gegeben ist. Wer dem bei den kleineren Verstärker entfliehen möchte, greift beispielsweise zu einem Sennheiser HD 600.
Ansonsten alle Arten von Musik, von kleiner Mann/Gitarre Besetzung bis hin zu großen orchestralen Dingen. Und es ist beileibe nicht so, als könnte der G99 mit einem guten KH kein ganzes Orchester zeigen. Das kann er.
Bis auf diese kleine Bemerkungen hin, an allen diesen Kopfhörern problemlos zu betreiben. Laut meiner Einschätzung Spaßgehalt in folgender KH Reihenfolge.
Sennheiser HD 600
Grado RS1, Grado SR325
AKG K701
Precide Ergo 2
Vorwort:
Im Moment bin ich ja mit etlichen KHV´s beschäftigt, als da wären ein Lake People G99/2, ein Grado RA1, ein CEC HD53R, ein Beyerdynamic A1 und ein PS Audio GCHA. Das ganze an verschiedenen Kopfhörermodellen als da wären Grado RS1, Grado SR325i, Sennheiser HD600, AKG K701 und Precide Ergo 2.
Den Ultrasone KH HFI 780 klammer ich bei diesem ganzen Test aus. Es war mir unmöglich eine vernünftige Aussage zu bekommen. Dieser KH hat für mich einen inakzeptablen Baß. Mitten und Höhen wären soweit okay, auch Raum und Luft. Aber der Baß, zu dick und ohne Qualität.
Der Precide Ergo 2 ist auch kein farbtreuer Kandidat, weshalb er für Klassik oder besser gesagt Naturinstrumente fast ausfällt. Auch bei ihm gehe ich nicht wirklich in vielem konform. Bei weniger anspruchsvoller Musik kann er aber immer noch für Spaßgehalt sorgen.
Ich habe den KHV Lake People G99/2 soweit gegen die anderen KHV verglichen, konnte ihn von meinem Eindruck her platzieren und beschäftigte mich ab da mit ihm allein und gezielt.
Firma: Lake People electronic GmbH
Geschäftsführer: Fried Reim
Firmensitz: Turmstr. 7a
D-78467 Konstanz
Tel:+49(0)7531-73678
Fax:+49(0)7531-74998
Webseite:www.lake-people.de
Handelsüblicher Preis: ab 350,- Euro
Lake People G99/2
Zunächst einmal ein großes Kompliment dem Lake People Team. Der G99 ist ein außerordentlich guter KHV. Ein Gerät, das mich ganz angenehm überaschte. Bei diesem KHV fällt mir spontan eine Frage ein, die da lautet:
Wieviel KHV braucht ein Mensch?
Antwort: Genauso viel, wie der G99 an die Ohren bringt.
Um aber nicht zu pauschalisieren oder unfaire Arbeit zu erledigen, muß man alles etwas genauer unter die Lupe nehmen. Ich trenne die Personen, die sich eines Kopfhörers bedienen, grundsätzlich in drei Lager. Einmal die, denen Qualität ziemlich wurscht ist, die sich mit 25,- Euro als Abhörmöglichkeit völlig zufrieden geben. Dann diejenigen, die sich dem Erlebnis KH im speziellen öffnen, finanziell aber nicht einen Gipfelsturm anstreben. Und dann diejenigen, die das gleiche Augenmerk entwickeln wie jemand, der seine Lautsprecheranlage ziemlich weit auf die Spitze treibt, also bereit ist, auch etwas in die Tasche zu greifen.
Ganz eng betrachtet richtet sich der G99 wie viele andere Vertreter in solch einer Preisklasse an die Kategorie 2. Würde es sich um meine geliebte Grado Firma handeln, würde ich sagen, man bekommt mit dem G99 einen SR325, aaaaaaaaaaber man bekommt keinen RS1 damit. Dazu aber später mehr. Ich kenne etliche KHV Lösungen, die sich finanziell im Bereich um die 400,- Euro herum bewegen. Minimal auch mal darüber. Sagen wir zwischen 300,- und 500,- Euro. Das sind alles durch die Bank recht einfache Operationsverstärkerschaltungen, ob ein Grado RA1 oder ein Creek OBH21 oder wie hier ein G99. Und im Grunde genommen, sieht man mal von etwas unterschiedlich ausgelegter Abstimmung ab, haben alle diese Probanden an recht gleicher Stelle ein Leistungsende. Das liegt eben an den Möglichkeiten einer solchen Schaltung. Ich bekomme einfach nicht mehr Kraft und Ausdruck in die Trommeln rein. Da ist schaltungstechnisch Ende. Und da hier eben meiner Meinung nach und hinsichtlich all der Lösungen, die sich mir in diesem finanziellen Feld bis heute zeigten, der Punkt der finanziell vertretbaren Situation aus Sicht der meisten Anwender gegeben ist, dürfte dieser Preisbereich der interessanteste sein.
Uff. Tropf, Tropf.
Schaue ich mir dann soweit alles an, was ich genau da zu Gehör bekam, ist der G99 der ergiebigste Kandidat. Für mich die beste Kompromisslösung. Ich gehe sogar soweit zu sagen, genau genommen müsste der G99 schon wieder 200,- Euro mehr kosten. Bei der folgenden Behandlung dieses Verstärkers stelle ich keine Kopfhörer heraus aus einem simplen Grunde. Der G99 geht mit einem K701, mit einem Sennheiser HD 600 und auch mit den Grados RS1 oder SR325. Er lässt alle diese Hörer tonal in Ruhe, verändert nichts an ihnen, was für ein sehr neutrales Verhalten spricht. Und da die KH seitige Entscheidung eine persönliche Angelegenheit ist, hat sie also mit dem G99 nur insoweit zu tun, das er alle diese Hörer neutral bedient als KHV.
Ich kenne nur einen einzigen Spezialfall, der dem G99 Verhalten gleich kommt. Das war meine damalige spezielle KHV Lösung, die von Trigon Audio gemacht wurde. Da hatte Herr Reddemann ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Alle anderen mir bekannten KHV´s um die 400-500,- Euro stelle ich in Puncto neutrales Verhalten hinter den G99. Auch das Eingehen von der Harfe bei CD A und der Sopranstimme bei CD B bzw dem tief gestrichenen Kontrabass auf CD C erübrigt sich, da der G99 hierbei nichts anbrennen lässt. Ich beschäftige mich lieber damit, wie der G99 sich für den Käufer zeigt.
Er kann also mit verschiedenen Kopfhörerimpedanzen ohne in tonalen Misskredit zu geraten, bleibt stimmig, ohne dann Leistungsunterschiede zu produzieren, bleibt also stabil und ohne Vorlieben zu entwickeln, bleibt damit neutral. Das ist für eine solche KHV Preisklasse schon absolut einzigartig.
Er ist ein quirliger Kerl, der sich recht ausgewogen den musikalischen Bereichen widmet und der technisch korrekten Wiedergabe. Musikalisch hat er den Fuß am bewegen, also sein Rhythmus in der Musik ist gegeben, quirlig deshalb, weil minimal nach vorne treibend, was aber in der erwähnten KHV Klasse nichts außergewöhnliches ist, denn angebrachte Ruhe oder Gelassenheit kann in dieser Preisklasse technisch noch nicht erreicht werden. Er fällt aber auch musikalisch nicht in eine Art zwingendem nach vorne, was dafür sorgt, das auch ein Orchesterapparat sich nicht einer „Musikalität über alles“ opfern muß.
Die dynamische Umsetzung bei entsprechenden Passagen macht er ebenfalls angemessen seinem technischen Aufwand oder einfach das, was ich in dieser Klasse kenne an Umsetzung. Reicht für die meisten Musiklebenslagen ohne größeres Meckern.
Er macht eine kopffreie Bühne, die erste Reihe an Orchester ist aber schon etwas nah am Kopf. Zeigt mir aber das er mit seinen Muskeln im Verhältnis gut dosiert haushaltet. Nicht um jeden Preis eine Größe erzeugen wollen, die am Ende nicht glaubwürdig daherkommt. Oder einen Abstand mit Gewalt. Es ist CD abhängig. Er zeigt sich im Umgang mit dem Frequenzband sehr sauber ausgewogen von hoch bis tief und es ist ein leichtes festzustellen, das er dabei allen Instrumenten oder Musikteilen ihre Bedeutsamkeit lässt, bläßt nichts auf. Tiefe Synthie oder Moog Sequenzen bringen ihn ebenfalls nicht ins wanken. Auch die opfert er nicht einem quantitativen „dicklicher erscheinend“ sondern bleibt bei der Qualität. Wie schon erwähnt Musik unabhängig ausgewogen, neutrale Verstärkung ohne Vorliebe oder direkt erkennbares Eigenleben.
Auch im Bereich verschiedener Sopranstimmen, allen Dämchen mit ihren Eigenheiten im Gesang, ist mit purer Freude zuzuhören, weil auch hier wieder ganz klar und unverkennbar der KH arbeitet, derjenige dann modelliert, aber nicht der G99. Und das ist ganz wichtig, macht er damit doch die Arbeit eines „einwandfreien Arbeitgerätes“ mit Zuverlässigkeitsgarantie.
Kurzum, es ist spannend diesem kleinen Teilchen zuzuhören. Ne, ist einfach so, man kann sich getrost zurücklehnen und es fällt einem nur ein, nach mir die Sintflut.
Und das der G99 auch Ausbaupotenzial hat, zeigt er hinsichtlich symetrischem Betrieb. Ich hab den G99 natürlich erst mal fairerweise an seinem Cincheingang betrieben. Danach allerdings auch über seine symetrischen Eingänge. Es sind keine riesen Fortschritte. Er zeigt aber ein noch stabileres Bild oder wenn man so möchte, es erscheint alles noch ein Stück unverrückbarer, also angestemmter, was sich aber bis hin zur Definition bei Instrumenten auswirkt. Die erkennbare Arbeit wird eine leichtere oder selbstverständlichere. Und dies dient wiederrum dem besseren Widmen der Musik. Wer also die Möglichkeit zum symetrischen Betrieb hat, sollte sie nutzen.
Was mir weiterhin auffällt, da bin ich froh wegen meiner NAD CD-Receiver Anschluß Möglichkeit, ist folgendes. Mein NAD bringt ein schwächeres Ausgangssignal als der CEC TL 5100Z. Diese Tatasche macht sich beim G99 in der Art bemerkbar, das alles etwas kleiner wirkt. Die ganze Bühne wird in sich kleiner und auch die Substanz bei Instrumentenkörper bzw Personen im Gesang. Heißt also, das der G99 von einem besseren Eingangssignal schon hörbar profitiert. Einfach mit einem Discman oder MP3 Player an ihn ran gehen, führt dazu, das er schon deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Es wäre für mich keine akzeptable Lösung, da ich den G99 ja in seinem möglichen Umfang mitlerweile kenne.
Desweiteren kann ich mich nicht dem Eindruck erwehren, das ein doppelter Kopfhörerbetrieb zu einer leichten Einbuße an Luft und Feinheit im Klangbild führt. Also, möchte man alles an Feinheiten, Luft und Leichtigkeit mitbekommen, sollte man den G99 mit einem Kopfhörer arbeiten lassen. Wenn man alle beiden Klinkenbuchsen ausnützt, dann bitte darauf achten, das es wenigstens zwei impedanz gleichwertige Hörer sind. Einen Grado mit 32 Ohm und einen Sennheiser mit 300 Ohm gleichzeitig führt zu klanglichen Verlusten für beide Hörer. Die Musik klingt dann insgesammt platter, weniger Feinsinn, auch nicht mehr ganz ausbalanciert.
Nun, wenn schon so ein tolles Teil, dann komme ich mal zu dem, was ein G99 noch nicht kann. Und da sind wir an einem Punkt, wo es für den in Anführungszeichen normalen Nutzer wahrscheinlich nicht mehr die entscheidende Rolle spielen wird.
Spielt es denn für mich eine Rolle? Oh, ja. In dem Moment wo ich auf die KH-KHV Welt das Hauptaugenmerk oder wenigstens ein zu einer LS Anlage hin gleichwertiges Augenmerk lege, da spielt das eine Rolle, auch keine kleine.
Eine Szene: Ein ausgewachsener Rotweiler springt einen Mann an, der dann auch beim Aufprall hinfällt. Schaut sich verhältnismäßig normal an. Dann springt die „ Cäsar Futter Kopie aus der Werbung“ ebenfalls den gleichen Mann an, der dann beim Aufprall ebenfalls hinfällt. Sieht das dann nicht irgendwie merkwürdig aus?.
Das wäre dann der Sketsch in entsprechender Sendung. Aus erstem wird kein Sketsch.
Was ich damit sagen will: Alle Schaltungsausführungen, denen sich auch am Ende ein G99 unterordnet, können noch nicht richtig erwachsen und auch nicht richtig im Ausdruck. Und auch nicht richtig selbstverständlich auftreten. Das ist bei all diesen Lösungen so. Und hier nehme ich mal drei Aufnahmebeispiele zu Hand, wo dieses Verhalten ganz deutlich hörbar wird.
Die erste, meine Denon One Point Schubert Piano Fantasie 78 am Steinway. Solange Afanassiev die Tasten sanft bedient im Stück, bleibt auch beim G99 das Verhältnis Größe des Flügels zum Raum hin recht gut bestehen. Die Mikrofone stehen bei dieser Aufnahme nicht allzu weit vom Flügel weg. Dann kommen die kraftvollen Passagen, wo Afanassiev kräftig in die Tasten fährt. Nun wird der Klangkörper Flügel ganz anders angeregt. Was sich dann als Klangkörper mit Kraft und Ausdruck zeigt, das ist für einen G99, aber auch für ähnliche Vertreter nicht mehr haltbar. Jetzt bläßt er das ganze Instrument auf, als würde sich der ganze Flügel vergrößern. Ein deutliches Zeichen dafür, das die Elektronik in dem Moment diese Impulse nicht mehr locker abarbeitet. Der Flügel wächst dann merklich im Kopfhörer zwischen linker Membrane und rechter Membrane an. Eine große gestandene KH Elektronik lässt hierbei den Flügel in Größe unverrückbar stehen und zeigt lediglich die Kraft und die Intensität.
Dieses unnatürliche Wachsen oder Aufblähen gilt nicht nur für diese Piano Aufnahme. Auch ein kleines Streichensemble, nahe aufgenommen, bläht sich in dem Moment auf, wo die Jungs sich ins Zeug legen um stückgerecht die Intensität , den Ausdruck zu steigern.
Das zweite sind mächtige Filmmusiken, ob Gladiator von Hans Zimmer oder Herr der Ringe von Howard Shore, der letzte Samurai oder Fluch der Karibik. Sagen wir mal, die Musik wo es sehr oft anständig zu Werke geht, halt eben auch mit größeren Chören.
Oder ganz anders eine Testament von Reference Recording und solche Dinge. Genauso. All das sind Sachen, wo einfach ein stabiler Antrieb nötig ist, aber auch einer, der kräftig und souverän Leistung umsetzen kann. Der orchestrale Teil oder auch die Chorpassage wird, wenn es heftig wird, einfach recht schnell zu einem Stressfaktor. Diese Schaltungen bilden dann in der Musik eine Art Überkonzentration oder pressen. Andere würden sagen, das sind die Momente, wo nach Luft gerungen wird. Da geht der kleinen Elektronik die Puste aus. Das kann der G99 dann ebenso wenig glaubwürdig wie ein RA1 oder ein vergleichsweiser Creek. Und das ist auch unabhängig vom KH. Es wird beim Grado genauso Streß wie im Sennheiser, wenn es sich auch beim Senni vielleicht friedlicher zeigt. Das Produkt bleibt das gleiche.
Der dritte Punkt gilt der Selbstverständlichkeit im Umgang mit Präzision bzw im darstellen von Klangkörper. Wer erwartet, das sich bei einem Ton auch automatisch der damit verbundene Körper als gestandener Körper mit Dimension zeigt, der wird leicht enttäuscht.
Auf der schon vielfach erwähnten CD von Christina Pluhar „ Los Impossibles“ gibt es ein Instrument, wo mir der Name fehlt im Moment. Es ist ein flaches liegendes Saiteninstrument und hier werden bei Pluhar die Saiten angeschlagen. Ein ganz feiner sensibler Saitenton entsteht so. Man sieht das Instrument auf der Bonus DVD. Und dennoch hat dieser Ton ja einen Bezug zum dazugehörigen Körper. Das kann ein G99 nicht. Der bringt den feinen Ton, soweit die Elektronik hier mithält an Feinsinn, aber der Bezug zum Körper ist nicht wirklich hergestellt. Ich sehe eigentlich nicht den Klangkörper dahinter, sondern ich hab einfach nur diesen Ton mit ein wenig Korpus aber ohne den tatsächlichen Umfang oder ohne die halbwegs richtige Vorstellung.
Das dies ganz anders geht, zeigt mit Leichtigkeit der KHV von Beyer, der A1. Der zeigt oder gibt klar die Vorstellung, um was für einen Instrumentenkörper es sich hier handelt, überhaupt wird hier erst mal der richtige Bezug zwischen Ton und einem Klangkörper hergestellt. Aber hier möchte ich nicht auf den A1 eingehen, nurmal um zu verdeutlichen, das hier wesentlich mehr geht, als ein G99 zeigt.
Die Selbstverständlichkeit trennt das Stück quirliger Nervosität vom eigentlichen Tempo, indem sie das Tempo mit stoischer Gelassenheit zeigt. Auch das Anschwellen. Es ist ein Unterschied in einem getunten GTI Gas zu geben oder in einer paar Liter Maschine. Komisch ist auch, das bei selbstverständlichem verstärken, die Pausen länger werden. Auch das liegt daran, das das Gehirn mit einer gewissen Unruhe, Nervosität an Beschäftigung viel länger zu beißen hat.
Also Selbstverständlichkeit in Verbindung mit einer bleibenden Orchesterübersicht, mit kontrollierter Kraft, und auch mit einer Linie in der Musik, die eben dazu führt, das sich 10 Streicher nach einem ganzheitlichen Klangkörper anhören und nicht nach einem Haufen von 10 Streicher, in Verbindung damit das die Bedeutung des leisesten Tones keine andere ist wie die des lautesten, das große Ereignisse einfach groß sind und nicht groß sein müssen, kleine nicht unbedeutend sind, den Sportler als Sumoringer zeigend nicht das Monsterteil, sehe ich als Notwendigkeit für mich beim KH Hören in Form meiner Ansprüche.
Dies wäre der einzige mir bekannte Grund, oder die drei Bereiche, die ich erwähnte, wo mir ein G99 und diese ganze Klasse einfach nicht genügt.
Also, es hat nichts mit Geschmack zu tun, sondern reine Arbeit. Ein KHV ist für mich ein Arbeitsgerät. So sehe ich ihn. Natürlich laut den Features auch eine Spielwiese und wenn er gut ausschaut, dann schau ich auch lieber drauf wie umgekehrt. Aber Arbeitsgerät in aller erster Linie.
Ja, ich kann mit einem G99 zufrieden meiner Musik zuhören, weil er so viel so unverschämt gut macht und sogar herausragt in seiner Klasse um ein gutes. Und weil er sehr viel Spielfreude vermittelt. Aber ich kann ihn halt nicht da betrachten, wo ein KH im Sinne seiner Möglichkeiten betrieben wird und auch nicht da, wo das Gefühl richtig weitest gehend da ist, Musik ordnet sich nicht mehr einer Technik unter. Dies aber fällt beim KH in den Bereich des machbaren und wird dem Enthusiasten dienlich sein.
All jenen, die nicht unbedingt diesen Umfang und dieses mühelose Aufdecken als für sie nötig erachten, nicht dieses vollendete Spiel haben müssen, sei der G99 als ganz heißer Tip ans Herz gelegt mit einem dicken Daumen.
Für diejenigen, denen dann doch die etwas gezieltere Berichterstattung auf die KH Marken bezogen wichtig ist, vielleicht folgendes. Erwähnt hatte ich ja, das der G99 keine Vorlieben entwickelt, auch nicht im Ansatz den Weg einer Synergie beschreibt, was ehrlich gesagt gut ist. Denn damit recht universell einsetzbar. Er hat mir am Sennheiser HD 600 richtig Spaß gemacht. Oft hab ich die Sennheisers mit einem leicht zurückhaltendem Spielen tonal erfahren. Hier nicht. Auch kein Überangebot von Samt und Seide. Etwas weicher oder sanfter als ein AKG oder Grado schon, aber kein Deut der Beschäftigung damit. Er holt für mich den Sennheiser aus der Gefahr einer Fehleinschätzung heraus, indem er neutral an die Sache geht. Und nicht denkbar, das Sennheiser neutral betrachtet eine Wolldecke oder zwei im Klangbild hat. Das macht eine solche Firma bei einem KH nicht. Wohl kann dieser Eindruck bei falscher Beaufschlagung entstehen, was zeigt, das der Antrieb nicht unwichtig ist.
Müßte ich rein geschmacklich bewerten, von Seiten der Stimmigkeit, der Mundigkeit, des ganz entspannten Zuhörens, dann gefällt mir ein Sennheiser fast am besten am G99. Auch die Grados machen ganzheitlichen Spaß an ihm. Dem K701 von AKG würde ich eine größere kraftvollere und lässiger arbeitende Elektronik gönnen. Der K701 ist nicht einfach ganz sinnvoll zu betreiben. Wenn er zu „klein“ angefasst wird, bleibt er nicht mehr ganz farbtreu. Hat zwar am G99 immer noch die Art seiner Öffnung und Präzision im Klangbild, aber er arbeitet nicht mehr ganz ausgewogen. Bestimmte Frequenzbereiche sagen mir ,natürlich über die Instrumente, die diese Bereiche dann wiedergeben, das etwas Glaubwürdigkeit fehlt. Am CEC HD53 stimmt die Wiedergabe dann einfach durch das ganze Band hindurch ohne unterschiedliche Eindrücke.
Bei Verstärkern wie einem G99 oder einem Creek OBH, also den einfacheren Schaltungen besteht immer ein wenig die Gefahr in Verbindung mit Kopfhörern, die eine klare, offene Linie fahren, einer leichten tonalen Konzentration. Friedemanns Oboe auf Aquamarin live wird halt ein Stück nerviger sein als bei einem großen Amp. Hier ist dann die Stunde eines CEC HD53 oder eines Beyer A1. Da geht beim gleichen Instrument absolut nichts mehr auf die Tasche, obwohl alles an Präzision gegeben ist. Wer dem bei den kleineren Verstärker entfliehen möchte, greift beispielsweise zu einem Sennheiser HD 600.
Ansonsten alle Arten von Musik, von kleiner Mann/Gitarre Besetzung bis hin zu großen orchestralen Dingen. Und es ist beileibe nicht so, als könnte der G99 mit einem guten KH kein ganzes Orchester zeigen. Das kann er.
Bis auf diese kleine Bemerkungen hin, an allen diesen Kopfhörern problemlos zu betreiben. Laut meiner Einschätzung Spaßgehalt in folgender KH Reihenfolge.
Sennheiser HD 600
Grado RS1, Grado SR325
AKG K701
Precide Ergo 2
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