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Bündelungsmaß bei Lautsprechern

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    Bündelungsmaß bei Lautsprechern

    Hallo Fachleute,

    immer wieder werden wir mit dem Bündelungsmaß bei Lautsprechern konfrontiert. Jetzt muß ich ganz ehrlich gestehen, dass ich mir zwar etwas unter Bündelungsmaß vorstellen kann, aber immer noch nicht genau weiß, wie sich bei einem guten Abhörlautsprecher gestalten kann oder muß. Ist es jetzt notwendig, ein konstantes Bündelungsmaß zu haben oder muß das Bündelungsmaß sich stetig verändern?
    Für welchen zweck benötigt man welches Bündelungsmaß und was passiert, wenn man es nicht hat?

    Grüßle vom Charly
    Weisheit kann man nicht ergoogeln. Sie erwächst aus eigenen Erfahrungen, aus denen man die richtigen Schlüsse zieht.

    #2
    AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

    Hallo Charly,
    im Dickreiter Band 1 Seite 214 steht:
    Zur Beschreibung der Richtcharakteristik wird für Lautsprecher meist der Frequenzgang des Bündelungsmaßes angegeben (DIN 45570).
    ...
    Ein ungerichteter, also gleichmäßig in alle Richtungen strahlender LS hat das Bündelungsmaß 0. Je stärker die Richtwirkung ist, desto höher ist das Bündelungsmaß.
    ...
    Hohe Werte des Bündelungsmaßes haben Präsenz zur Folge, die bei zu starker Bündelung zu unangenehmen Schärfe führen kann.
    ...
    Bei Studio-LS soll das Bündelungsmaß bei tiefen Frequenzen bei 6 dB beginnen, und zu hohen Frequenzen hin zu 10 dB steigen.
    ...

    Ich kann dir dieses Buch nur empfehlen (Dickreiter: Handbuch der Tonstudiotechnik, Band 1).

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      #3
      AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

      Hallo Joe,

      danke schön. Hast recht. Brauche ja nur im Dickreiter nachsehen. Habe die beiden Dickreiter im Regal stehen, muß mich aber erst damit auseinandersetzen.

      Grüßle vom Charly
      Weisheit kann man nicht ergoogeln. Sie erwächst aus eigenen Erfahrungen, aus denen man die richtigen Schlüsse zieht.

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        #4
        AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

        Dickreiter ist (nicht nur) diesbezgl. nicht mehr ganz aktuell (und es sind einige echte Fehler drin, hat Sengpiel (www.sengpielaudio.com) schön aufgedeckt).

        Angestrebt wird konstantes Bündelungsmaß, zumindest ab 500Hz aufwärts, bzw 6dB+-2dB 250Hz...10kHz. Die Variante mit von 6dB auf 10dB ist noch aus der Zeit in der man nicht wußte, wie man das hinkreigt (nämlich in erster Linie mit Waveguides)

        Ein gutes Dukument ganz allgemein ist von www.tonmeister.de, das eigentlich unter http://www.tonmeister.de/foren/surro..._1_2002_v2.PDF erreichbar ist... ausser der Sever klemmt, so wie gerade...
        ... deswegen als Anhang.

        Nicht von Titel täuschen lassen, "Mehrkanal" ist alles mehr als ein Kanal ;-)

        Man beachte auch, dass es sich um eine reine Zweck-Normierung handelt -- also nicht etwa um das einzig mögliche/richtige. Sondern um beim Umzug von Studio A nach Studio B möglichst wenig Veränderung zu erfahren. Es heißt ja auch extra "Anforderungen für das Referenz-Schallfeld am Bezugsort (Studiobedingung)"

        Und noch ein Link zu Sengpiel (ist zwar für Mikros, aber die Bedeutung ist diesselbe):
        Bündelungsgrad und Bündelungsmaß der Richtmikrofone

        Grüße, Klaus
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Gast; 29.02.2008, 01:07.

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          #5
          AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

          (www.sengpielaudio.com)

          Eine von mir seit langen fest im Favoriten-Ordner verankert, super Seite und für fast alles eine Antwort was mit dem Bereich zu tun hat. 6 Sterne

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            #6
            AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

            @ Open_End,

            eine schöne Online-Quelle stellt die deutche Gesellschaft für Akustik bereit:



            leider ziemlich formellastig, aber zur Verdeutlichung trotzdem in vielen Fällen geeignet.

            Ermittelt wird das Bündelungsmaß (bzw. der Bündelungsgrad) über das Verhältnis der abgestrahlten Schallleistung eines (fiktiven) idealen Kugelstrahlers zu der Schallleistung des gerade untersuchten, realen Lautsprechers.

            KSTR hat die Empfehlungen für das Bündelungsmaß bereits genannt.

            Wie immer, wenn räumliche Effekte auf einen eindimensionalen Zahlenwert verdichtet werden, kann dieser u.U. in die Irre führen resp. wenig hilfreich sein.
            In die Irre führen deshalb, weil sehr unterschiedliche Abstrahlcharakteristika trotzdem zu gleichen Bündelungsmaßzahlenwerten führen können.
            Zur Verdeutlichung kann man einen Extremfall annehmen in Form zweier Lautsprecher, von denen der eine nur vertikal und der andere nur horizontal abstrahlt.
            Beide würden exakt das gleiche Bündelungsmaß aufweisen.

            Es leuchtet intuitiv ein, daß ohne Begrenzungsflächen, die den Schall reflektieren können, das Bündelungsmaß ziemlich unwichtig wäre, es sei denn bei der Betrachtung des Wirkungsgrades.

            Ebenso leuchtet ein, daß bei vorhandenen Begrenzungsflächen, die Position dieser Flächen zum Lautsprecher, die Reflektionseigenschaften, die Position des Hörers und die räumliche Abstrahlcharakteristik des Lautsprechers wichtig werden.

            Insofern sind zur Beurteilung mE wichtiger als das Bündelungsmaß die entsprechenden Abstrahldiagramme, entweder als dreidimensionale Darstellung oder als horizontale/vertikale Polardiagramme.

            In jedem Fall vorteilhaft erscheint ein "gleichmäßiger" Bündelungsverlauf ohne
            Sprungstellen; am einfachsten fällt die Forderungsformulierung wohl dann aus, wenn alle reflektierenden Begrenzungsflächen über gleiche (und vorteilhafte) Reflektionseigenschaften verfügten.

            Im konkreten Anwendungsfall (sprich realer Wohnung) wird man erst über eine Einzelfallanalyse herausfinden können, ob "nichtideale" Abstrahlcharakteristika störend auffallen oder nicht, wobei letztendlich auch individuelle Hörerpräferenzen eine Rolle spielen.

            Gruß
            Gewerblicher Teilnehmer;
            Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Audiotechnik u.a.

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              #7
              AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

              @ plüschus,

              wesentlich anschaulicher und letztlich einleuchtender finde ich die Darstellung der Einzel-Frequenzgänge unter verschiedensten vertikalen und horizontalen Winkeln statt der Angabe des Bündelungsmaßes/grades . Wenn die Kurven sich in ihrer Darstellung dann noch farblich unterscheiden ...........
              Ja, das wars, was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte.

              Gruß
              Gewerblicher Teilnehmer;
              Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Audiotechnik u.a.

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                #8
                AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

                Zitat von jakob Beitrag anzeigen
                Insofern sind zur Beurteilung mE wichtiger als das Bündelungsmaß die entsprechenden Abstrahldiagramme, entweder als dreidimensionale Darstellung oder als horizontale/vertikale Polardiagramme.

                In jedem Fall vorteilhaft erscheint ein "gleichmäßiger" Bündelungsverlauf ohne
                Sprungstellen...
                Hallo,
                hier mal ein Beispiel für das beste (gleichmäßigste) mir bekannte Bündelungsverhalten eines LS (wer kennt ein besseres?), der Summa von den Drs. Earl Geddes und Lidia Lee, hier entnommen. Geht bis 90° (also bis "quer") zum LS, und es sind kaum Irregularitäten zu sehen. Das ist hier wirklich phänomenal (und war auch ein primäres Entwicklungsziel).


                Wichtig bei der Sache ist die Erkenntnis, dass der Pegelverlauf auf Achse der quasi unwichtigste -- für das Timbre des LS -- überhaupt ist (weil er die kleinste Fläche, den kleinsten Raumwinkel überstreicht), während die off-axis-Anteile flächenmäßig (d.h. energiemäßig) mit steigendem Winkel immer größere Anteile einnehmen. D.h., selbst bei einem frequenzneutralen Nachhall im Hörraum (der erstmal hergstellt werden muss, zwar) dominiert das seitliche Abstrahlverhalten den Klang, und umso mehr, je weiter man vom LS entfernt ist, bei heimtypischen Abhörentfernungen bereits bei weitem.

                Leider ist dieser auch sonst ganz allgemein hervorragende LS kaum bekannt und beleumundet, vermutlich weil er zu billig und zu häßlich ist....

                Grüße, Klaus
                Zuletzt geändert von Gast; 05.03.2008, 19:27. Grund: depperte Forensaftware, die kein GIF in vernünftiger Größe mag

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                  #9
                  AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

                  @ KSTR,

                  Ausführungen von Earl Geddes sind nmE immer überaus lesenswert gewesen; insbesondere in den neueren Artikeln sind ein paar Überraschungen enthalten (wie z.B. die nsA relative Unwichtigkeit von THD bei LS).

                  Hast du Informationen zum Preis der Summas?
                  Anhand der veröffentlichten Informationen ergeben sich zahlreiche interessante Diskussionspunkte- eine spannende Frage wäre ob HOMs als alleinige Erklärung für die doch recht ausgeprägten Klangunterschiede zwischen verschiedenen Kompressionstreibern ausreichen oder welche anderen Faktoren ansonsten verantwortlich sein könnten.

                  Gruß
                  Gewerblicher Teilnehmer;
                  Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Audiotechnik u.a.

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                    #10
                    AW: Bündelungsmaß bei Lautsprechern

                    Hallo jakob & Franz Johann,

                    gedlee bauen die Summa-Serie nicht mehr selber, sondern haben die Firma Audio Intelligence in Thailand hochgezogen, die diese Technologie jetzt zu sinnvollen Preisen unter's Volk bringen will. Sie tun sich aber schwer damit, und es ist nicht klar, ob die Firma überleben wird :traurig:

                    Preise (Hausnummern), lt. diesem Post von Earl Geddes, etwa $3000/$2200/$1800 für die drei Modelle ESP15/ESP12/ESP10. Ob es einen Vertrieb für Europa gibt... glaube nicht. Einfacher (und evtl. letzlich billiger) wird sein, die Dinger direkt aus Thailand mitzunehmen, das macht Earl auch selber, um den Bedarf in USA zu decken, so wie ich das lese. Zielgruppe sind auch eher PA/Studio, weil der Home-HiFi-Markt halt extrem undankbar ist. Halt der klassische Fall, ein "zu gutes" Produkt, für den Look/Preis.

                    Hier noch ein Bild (der original Summa, in der Variante als BR):



                    Bzgl. HOM, ich verstehe das so, dass das ein Primäreffekt des Horns/Waveguides ist (an jeder Unstetigkeitsstelle des akustischen Impedanzverlaufs, also besonders an Hals und Mund des Horns). Und da hilft sein Schaumkegel, weil die Reflexionen den Weg öfter durchlaufen (mindestens drei mal) gegenüber dem Direktanteil und damit anteilig stärker reduziert werden als dieser.

                    Natürlich spielt der Treiber eine wesentliche Rolle, und da geht es darum, dass am Schallaustritt die Wellenfront sauber homogen und planar ist -- und das ist sie bei den meisten Treibern halt doch nicht, und auch je größer der Auslass, umso eher nicht mehr bei höheren Frequenzen (weswegen Geddes 1"-Treiber bevorzugt).

                    Das Patent zu seinem Waveguide ist US.Pat.No.7068805, kann man über www.pat2pdf.org besorgen. Und John Kreskovsky hat ein prima Spreadsheet gemacht zu (an sich simplen) Berechnung der Kontur, irgendwo im oben verlinkten DIYaudio.com-Thread.

                    Was die Verzerrungen bei LS anbetrifft, war seine These mE die, dass im Direktanteil des Schalles sie relativ gut maskiert werden, jedoch im Diffuschallanteil, weil zeitlich dekorreliert, das weniger der Fall ist... erscheint mir relativ plausibel, könnte ich mal testen (per KH) mit einem Hall/Early-Reflection-Anteil, der vorverzerrt wird, ggü der gleichen Verzerrung im Direktanteil. Und alles ist auch eine Pegelfrage, er postuliert das Zeitprobleme mit wachsenden Pegel weniger maskiert werden, umgekehrt zu reinen Frequenzgang-Problemen (auch das erscheint mir, wg. des Charakters des Diffusanteils und dem Verhalten des Hörsinns, recht plausibel).

                    Grüße, Klaus

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