Olaf Sturms Magisterarbeit trug den Titel:
"Klangverbessernde Kabelverbindungen in der High-Fidelity -
Eine experimentelle Hörstudie mit Musikbeispielen über verschiedene NF-Leitungen"
Der wesentliche praktische Teil der Arbeit bestand in der Durchführung eines recht groß angelegten Hörexperiments im Rahmen der High-End-Messe 2001 in Frankfurt mit Hilfe verschiedener Hersteller. Die Magisterarbeit ist angehängt, deshalb nur ein kurzer Überblick.
Sturm wählte eine interessante Variante in seinem Kabelhörvergeich, indem er sechs verschiedene Musikstücke über zwei gleiche CD-Spielermodelle, aber jeweils mit verschiedenen Kabeln mit der Vorstufe verbunden, zuspielen ließ und die Hörer bat, zu beurteilen, welche Variante ihnen besser gefiel.
Als Kontrolle ließ er eines der Musikstücke zweimal hintereinander über die gleiche Kombination abspielen und verglich dann die Ergebnisse der anderen Musikstücke mit dieser Kontrolle. Leider gab es in der Arbeit keine statistische Auswertung.
Ich weiß nicht, wie damals Sturm auf diese Idee kam, aber es gab (auf gänzlich anderem Gebiet, Marktforschung eines Tabakkonzerns ~1980) die erste derartige Versuchsreihe, die auf diese Weise eine sog. Identitätsnorm (eben die Reaktion der Teilnehmer auf die Präsentation zweier identischer Stimuli) ermittelte und in der weiteren statistischen Auswertung die übrigen Ergebnisse im Vergleich zu dieser Identitätsnorm auf Signifikanz prüft.
Aufgegriffen wurde das Verfahren ~2012-2014 in verschiedenen Publikationen, sodass eine solide Grundlage vorhanden ist.
Nachteil ist, dass man einen größeren Stichprobenumfang benötigt. Sturm machte damals zwei Durchgänge, im ersten nahmen 70, im zweiten 42 Messebesucher teil.
Das Sturmsche Experiment ist, neben der Wiederaufnahme (oder Selbstentwicklung) der guten Idee mit der Identitätsnorm, auch ein gutes Beispiel für Fallstricke, die man als Experimentator sich selbst einbauen kann, wenn man zu viele Möglichkeiten/Hypothesen einfliessen läßt - in diesem Fall war es sicher eine Hypothesenüberfrachtung, sowie die Verwässerung des eigentlich als weitere Kontrolle gedachten zweiten Durchlaufs.
Nimmt man die in der Arbeit erwähnten Vorversuche im Rahmen von Hausmessen hinzu, deren Erkenntnisse zur Weiterentwicklung genutzt wurden, handelte es sich um eine gut angelegte, schon ziemlich aufwendige Geschichte mit interessanten Ergebnissen, auch wenn es die erwähnten methodischen Problemstellen gab.
Im nächsten Beitrag werde ich auf die statistische Auswertung eingehen.
Magisterarbeit_01.PDF
"Klangverbessernde Kabelverbindungen in der High-Fidelity -
Eine experimentelle Hörstudie mit Musikbeispielen über verschiedene NF-Leitungen"
Der wesentliche praktische Teil der Arbeit bestand in der Durchführung eines recht groß angelegten Hörexperiments im Rahmen der High-End-Messe 2001 in Frankfurt mit Hilfe verschiedener Hersteller. Die Magisterarbeit ist angehängt, deshalb nur ein kurzer Überblick.
Sturm wählte eine interessante Variante in seinem Kabelhörvergeich, indem er sechs verschiedene Musikstücke über zwei gleiche CD-Spielermodelle, aber jeweils mit verschiedenen Kabeln mit der Vorstufe verbunden, zuspielen ließ und die Hörer bat, zu beurteilen, welche Variante ihnen besser gefiel.
Als Kontrolle ließ er eines der Musikstücke zweimal hintereinander über die gleiche Kombination abspielen und verglich dann die Ergebnisse der anderen Musikstücke mit dieser Kontrolle. Leider gab es in der Arbeit keine statistische Auswertung.
Ich weiß nicht, wie damals Sturm auf diese Idee kam, aber es gab (auf gänzlich anderem Gebiet, Marktforschung eines Tabakkonzerns ~1980) die erste derartige Versuchsreihe, die auf diese Weise eine sog. Identitätsnorm (eben die Reaktion der Teilnehmer auf die Präsentation zweier identischer Stimuli) ermittelte und in der weiteren statistischen Auswertung die übrigen Ergebnisse im Vergleich zu dieser Identitätsnorm auf Signifikanz prüft.
Aufgegriffen wurde das Verfahren ~2012-2014 in verschiedenen Publikationen, sodass eine solide Grundlage vorhanden ist.
Nachteil ist, dass man einen größeren Stichprobenumfang benötigt. Sturm machte damals zwei Durchgänge, im ersten nahmen 70, im zweiten 42 Messebesucher teil.
Das Sturmsche Experiment ist, neben der Wiederaufnahme (oder Selbstentwicklung) der guten Idee mit der Identitätsnorm, auch ein gutes Beispiel für Fallstricke, die man als Experimentator sich selbst einbauen kann, wenn man zu viele Möglichkeiten/Hypothesen einfliessen läßt - in diesem Fall war es sicher eine Hypothesenüberfrachtung, sowie die Verwässerung des eigentlich als weitere Kontrolle gedachten zweiten Durchlaufs.
Nimmt man die in der Arbeit erwähnten Vorversuche im Rahmen von Hausmessen hinzu, deren Erkenntnisse zur Weiterentwicklung genutzt wurden, handelte es sich um eine gut angelegte, schon ziemlich aufwendige Geschichte mit interessanten Ergebnissen, auch wenn es die erwähnten methodischen Problemstellen gab.
Im nächsten Beitrag werde ich auf die statistische Auswertung eingehen.
Magisterarbeit_01.PDF
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