Zitat von patrykb
Beitrag anzeigen
das wundert mich aber. Meine Erfahrung ist gerade, dass je hochwertiger die Anlage, man auch alte und ganz alte Aufnahmen um so besser hören kann. Ich besitze eine große Sammlung historischer Klavieraufnahmen. Wenn die Aufnahmetechnik gut und sehr gut ist, um so besser. Aber für mich ist in erster Linie die Interpretation wichtig und nicht der Sound. Es gibt nur ganz, ganz wenige Aufnahmen, die aufnahmetechnisch so versaut sind, so dass man sie kaum ertragen kann. Viele berühmte Interpreten, gerade von Beethoven, haben ihre letzten Aufnahmen zur Stereo-Zeit gemacht, ihre früheren reichen aber in die Schellack-Zeit zurück. Beispiel: Wilhelm Kempff. Es ist hoch spannend, seine Aufnahmen aus den 30iger und 40iger Jahren mit denen nach dem 2. Weltkrieg zu vergleichen. Der Wandel des Interpretationsstils ist sehr erheblich. Gerade die historischen Aufnahmen gibt es in sehr guter Qualität aufgearbeitet vom verdienstvollen Label APR.
Bei Barenboim finde ich es schade, dass er die neue Aufnahme nicht auf dem Maene-Flügel eingespielt hat. Wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen - wenn die DGG einen Vertrag mit Steinway hat. Das wäre interessant gewesen. So reicht mir seine vorletzte Aufnahme (Konzertmitschnitte). Von den Beethoven-Sonaten (Kompletteinspielungen und Einzel-CDs) habe ich sehr, sehr viele. Igor Levit natürlich auch. Wilhelm Kempff sollte man haben von den großen Alten. Als einen der olympischen Gipfel in Sachen Interpretation von Beethoven-Sonaten unbedingt Emil Gilels (leider nicht komplett, er ist wohl durch einen Kunstfehler im Moskauer Krankenhaus verstorben, bevor er den Zyklus abschließen konnte). Bei Gilels reizt zudem der Vergleich mit seinen Konzertmitschnitten - die oft deutlich anders sind als die Studioaufnahmen. Maurizio Pollini ist für mich ebenfalls ein "Muss" - ebenso wie die Gilels-Aufnahmen entstanden über viele Jahre, welche die Entwicklung und auch die Veränderung des Interpretationsansatzes des Pianisten dann dokumentieren.
Meine Vorstellung folgt in Kürze!
Monsieur Croche
Kommentar