Zu spät?
Gerade komme ich zurück von einem Ausflug in die Welt der Internetforen. Dort habe ich einen länglichen Beitrag zum Thema “geregelte Aktivlautsprecher” gefunden und ich kann nicht länger still halten. Dort wird ausufernd und leidenschaftlich über das jeder Regelung zugrunde liegende Paradoxon diskutiert, dass der Fehler ja erst entstehen muss, um bemerkt (=vom Sensor gemessen) zu werden. Daraus wird die Folgerung gezogen, dass eine Regelung sinnlos sei.
Ich könnte immer in Rage geraten, wenn ich so etwas lese, denn solche Beiträge werden häufig von Menschen geschrieben, die ansonsten durchaus logisch denken.
Eine Regelung kann prinzipbedingt einen Vorgang nicht rückwirkend fehlerfrei machen. Sie kann jedoch den Fehlerbetrag minimieren. Das kennt jeder Autofahrer von seinem ABS: ein ABS soll verhindern, dass die Räder beim Bremsen blockieren. Dazu ist an den Rädern ein Sensor angebracht, der die Rotationsgeschwindigkeit permanent misst. Sobald ein Sensor meldet, dass ein Rad zum Stillstand gekommen ist, greift die Elektronik korrigierend ein und löst die Bremse ein wenig. Das Rad muss also erst den Fehler machen (=blockieren), damit die Korrekturfunktion eingreifen kann. Warum sollte Sie auch eingreifen, wenn das Rad noch nicht blockiert. Mit ABS blockiert das Rad aber nur ca. 0,05 Sekunden, ohne ABS 1-2 Sekunden (je nach Reaktion des Fahrers).
Was dieser Vergleich veranschaulichen soll: in einem dynamischen System (Auto, Lautsprecher, etc.) entstehen Abweichungen vom Sollverhalten nicht unmittelbar zu 100%, sondern bauen sich über einen gewissen Zeitraum auf. Dieser Zeitraum ist natürlich in den genannten Beispielen recht klein und für den Menschen nicht leicht nachvollziehbar. Die Zeit, die die ektronische Regelung für Erkennung und Gegensteuerung benötigt ist jedoch noch um einige Größenordnungen kleiner. So ist es möglich, eine Abweichung, die sich im ungeregelten System bis auf 100% entwickelt hätte, in einem geregelten System bereits z.B. bei 5% abzufangen. Auch diese Darstellung ist stark vereinfacht, trifft jedoch das Kernziel jeder Regelung.
Die Quintessenz: Regelung heißt, einen Fehler zwar zuzulassen, den Fehlerbetrag aber zu minimieren. Nicht-Regelung heißt, den Kopf in den Sand zu stecken.
Quelle: http://www.christophzingel.de/aktivlautsprecher/zu-spaet/
Gruß
Franz

Gerade komme ich zurück von einem Ausflug in die Welt der Internetforen. Dort habe ich einen länglichen Beitrag zum Thema “geregelte Aktivlautsprecher” gefunden und ich kann nicht länger still halten. Dort wird ausufernd und leidenschaftlich über das jeder Regelung zugrunde liegende Paradoxon diskutiert, dass der Fehler ja erst entstehen muss, um bemerkt (=vom Sensor gemessen) zu werden. Daraus wird die Folgerung gezogen, dass eine Regelung sinnlos sei.
Ich könnte immer in Rage geraten, wenn ich so etwas lese, denn solche Beiträge werden häufig von Menschen geschrieben, die ansonsten durchaus logisch denken.
Eine Regelung kann prinzipbedingt einen Vorgang nicht rückwirkend fehlerfrei machen. Sie kann jedoch den Fehlerbetrag minimieren. Das kennt jeder Autofahrer von seinem ABS: ein ABS soll verhindern, dass die Räder beim Bremsen blockieren. Dazu ist an den Rädern ein Sensor angebracht, der die Rotationsgeschwindigkeit permanent misst. Sobald ein Sensor meldet, dass ein Rad zum Stillstand gekommen ist, greift die Elektronik korrigierend ein und löst die Bremse ein wenig. Das Rad muss also erst den Fehler machen (=blockieren), damit die Korrekturfunktion eingreifen kann. Warum sollte Sie auch eingreifen, wenn das Rad noch nicht blockiert. Mit ABS blockiert das Rad aber nur ca. 0,05 Sekunden, ohne ABS 1-2 Sekunden (je nach Reaktion des Fahrers).
Was dieser Vergleich veranschaulichen soll: in einem dynamischen System (Auto, Lautsprecher, etc.) entstehen Abweichungen vom Sollverhalten nicht unmittelbar zu 100%, sondern bauen sich über einen gewissen Zeitraum auf. Dieser Zeitraum ist natürlich in den genannten Beispielen recht klein und für den Menschen nicht leicht nachvollziehbar. Die Zeit, die die ektronische Regelung für Erkennung und Gegensteuerung benötigt ist jedoch noch um einige Größenordnungen kleiner. So ist es möglich, eine Abweichung, die sich im ungeregelten System bis auf 100% entwickelt hätte, in einem geregelten System bereits z.B. bei 5% abzufangen. Auch diese Darstellung ist stark vereinfacht, trifft jedoch das Kernziel jeder Regelung.
Die Quintessenz: Regelung heißt, einen Fehler zwar zuzulassen, den Fehlerbetrag aber zu minimieren. Nicht-Regelung heißt, den Kopf in den Sand zu stecken.
Quelle: http://www.christophzingel.de/aktivlautsprecher/zu-spaet/
Gruß
Franz
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