
Peter A. Stadtmüller , Orgel an der Rieger-Orgel der Abteikirche Marienstatt und Monika Stadtmüller, Oboe & Englischhorn - Bach:
Präludium und Fuge h-moll, BWV 544, Robert M. Helmschrott: Sonata da Chiesa II für Oboe und Orgel, Petr Eben: Fünf Stücke aus den "Momenti d#organo", Hermann Schroeder: Sonate für Oboe und Orgel, Zwei Choräle aus dem "Marienstatter Orgelbüchlein", Jan Koetsier: Partita für Englischhorn und Orgel op. 41,1, Max Reger: Zweite Sonate, d-moll, op.60
Diese CD stammt vom kleinen label Acousence Records. Ihre Philosophie beschreiben sie wie folgt:
LABEL-PHILOSOPHIE
"Musik muss man erst fühlen, dann lieben und dann verstehen"
Ludwig van Beethoven
Keine Fertigkeit, die der Mensch im Laufe der Evolution entwickelt hat, scheint so geheimnisvoll wie das Schaffen von Musik. Diese dient nicht irgendeinem direkt das Überleben sichernden Zweck, kommuniziert aber direkt mit dem Gefühlsleben, ist gleichsam auch das Herausragende was den Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheidet. Deshalb soll Musik zuallererst durch ihre Ausdrucksstärke auf emotionaler Ebene und durch die Intensität ihrer Wirkung auf unser Bewusstsein überzeugen.
Durch Tonaufnahmen von Musik sind nun verschiedenste Interpreten und deren künstlerisches Schaffen, zauberhafte Klangkörper und Konzertsäle, ganz individuell erfahrbar. Inwieweit aber auch die Aufzeichnung jene zentrale Aufgabe von Musik widerspiegelt, hängt von einem komplexen Wechselspiel verschiedener Parameter ab. Schließlich ist eine anspruchsvolle Musikaufnahme mehr als nur eine Art “Photographie” eines Zustands vor dem Mikrofon.
Musikaufnahmen sind eine Form von Kunst, sie sollen mit dem Hörer kommunizieren und Assoziationen generieren, letztlich die künstlerische Darbietung der Interpreten mit all den Facetten des Werkes auf eine ganz besondere Art und Weise erfahrbar machen, und schließlich das bewirken, wofür Musik seit Jahrtausenden geschaffen wird.
http://www.acousence.de/Seiten/philosophie.html
Ihre Methodik und Aufnahmetechnik ist wie folgt:
METHODIK
Auch wenn im Digitalzeitalter Musikaufzeichnung so einfach und so leicht verfügbar wie nie zuvor erscheint, erfordern Musikaufnahmen, die plastischen, realistischen und farbenreichen Klang genauso liefern wie ein intensives Musikerlebnis, immer noch ein besonderes Know-how, konzeptionell, methodisch, wie auch technisch.
Konzeptionell beginnt dies natürlich zuerst bei der Auswahl der Interpreten, aber auch der Wahl der Produktionsart – z.B. live. Aber auch alle Entscheidungen im Produktionsablauf werden konsequent nach unserer eigenen Produkt-Philosophie ausgerichtet. Dahinter verbergen sich solche längst nicht selbstverständlichen Dinge, wie die konsequente Optimierung der akustischen Situation vor dem Mikrofon oder der Mikrofon-Positionierung selbst, statt immer zuerst technische Lösungen zu suchen. Genauso zeigt sich dies aber auch im Bestreben, die Musik in möglichst großen zusammenhängenden Passagen aufzunehmen, da nur so die Interpreten zu musikalischen Höchstleistungen fähig sind. Kein Musikschnitt wird nur aus Streben nach Perfektion ausgeführt, wenn er andererseits die musikalische Wirkung mindert – Unvermögen kann nicht durch eine hohe Zahl von Musikschnitten kompensiert werden. Denn Perfektion und qualifizierte Interpretation alleine sind schließlich nicht das Ziel, sie sind stets nur Mittel zum Zweck.
TECHNIK
Im Zusammenhang mit Musik über Technik zu sprechen, erscheint Musikern wie Musikliebhabern oftmals überflüssig oder lästig. Nur ist die Aufzeichnung von Musik zunächst einmal ein technischer Prozess. Dieser Prozess ist aber hochkomplex, will er den hochkomplexen Fähigkeiten des menschlichen Hörwahrnehmungsapparats wirklich gerecht werden und den gesamten beim direkten Hören von Musik empfundenen Inhalt übertragen. Nicht nur den Notentext, sondern auch die Klangstrukturen, die Atmosphäre und die Wirkung der Darbietung zu konservieren, setzt eben auch ein ausgeklügeltes technisches Instrumentarium voraus.
Gerade aber seit Einführung der digitalen Audiotechnik wurde zunehmend in Richtung leichte und kostengünstigere Handhabung der Gerätschaften optimiert. Dabei wurden aber vielfach wichtige Eigenschaften unseres Hörwahrnehmungssystems außer Acht gelassen. Wir bei ACOUSENCE haben schon immer sehr viel "Grundlagenforschung" betrieben, um herauszufinden welche Parameter für die Übertragung feinster musikalischer Details und damit für die gewünschte intensive Musikdarbietung verantwortlich sind. Entwickelt und über die Jahre immer weiter verfeinert wurde somit ein Aufnahmesystem, bestehend aus den besten Komponenten der analogen, wie der digitalen Welt.
Am Anfang stehen die Mikrofone. Was hier nicht erfasst wird, kann später durch nichts rekonstruiert werden. So finden sich in unserem Fundus Mikrofone aller namhaften Hersteller. An zentralen Positionen setzten wir aber vor allem Typen von Microtech Gefell (eigentliche Stammfirma von NEUMANN) und NEUMANN ein, weil diese ein wunderbar plastisches und hochmusikalisches Klangbild kreieren. Es gibt viele technisch hervorragende Mikrofone, die oft für sich genommen schön klingen, aber man sollte hier sehr gut trennen, in „Messmikrofone“ und "Musikmikrofone".
Konzeptionell gehören wir bezüglich Mikrofonierung nicht zu den "Superpuristen", die grundsätzlich am Besten mit nur zwei Mikrofonen arbeiten wollen – dies kann nie zu einer künstlerisch anspruchsvollen Aufnahme führen. Genauso verderben aber auch zu viele Mikrofone zu leicht den Klang und die gewünschte Wirkung, weil sich die Signale untereinander auch negativ beeinflussen und der natürliche Klangkörper auseinander gerissen wird.
Für uns liegt das Ideal in der Mitte. Den größten Teil des Klangbildes macht ein "Hauptmikrofonsystem", bestehend aus 5-7 Mikrofonen, wodurch zum einen der Klangkörper sehr realistisch abgebildet wird, andererseits aber auch genügend Gestaltungsspielraum besteht, den man für die Adaption der Situation während der Aufführung auf die Situation Tonträger braucht. Ansonsten wird mit möglichst wenig Stützen (Zusatzmikrofone im Nahbereich einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen) bei recht geringem Beitrag dieser gearbeitet; letztlich nur um klanglich abzurunden oder der Balance, dort wo sie auf natürlichem Wege nicht zu erreichen ist, nachzuhelfen.
Die Verstärkung der Mikrofonsignale, als ganz besonders sensibler Teil der Aufzeichnungskette, übernimmt ein ausgesprochen aufwendiger Verstärker-Eigenbau mit vollsymmetrischem Class-A-Design, über 130dB Dynamik, rund 2 MHz Audiobandbreite und extrem aufwendiger Stromversorgung.
Die Aufzeichnung erfolgt digital, aber nie bei Standardabtastraten. Entgegen der Auffassung bei der Entwicklung der CD und Festlegung des digitalen Industriestandards vor rund 25 Jahren wissen wir heute, dass die menschliche Hörwahrnehmung weitaus mehr Kleinstdetails im Zeitbereich auswerten kann, als innerhalb des Frequenzübertragungsbereichs digitaler Standardtechnik erfasst werden können (je kleiner die Details, desto höhere Frequenzen sind nötig). Deshalb verwenden wir prinzipiell digitale Aufzeichnungsformate mit 96kHz Abtastrate für die Mehrspuraufzeichnung und 192kHz als Masterformat. Die verwendeten Konverter – APOGEE AD16X und DA16X – wurden in Hörtest konsequent unter dem Gesichtspunkt natürlicher Klang und Musikalität ausgewählt. Als digitales Aufzeichnungssystem kommt PYRAMIX von MERGING TECHNOLOGIES zum Einsatz, das für seine klangliche Integrität hinlänglich bekannt ist. Kleine Anmerkung nebenbei: Die DSD-Technik der SACD erscheint vordergründig theoretisch betrachtet überlegen, ist es aber in der Realität eindeutig nicht, weil das Auflösungsvermögen im Zeitbereich für reale Musiksignale schlechter ist als das von herkömmlicher PCM-Technik in 96kHz und insbesondere 192kHz. Deshalb verwenden wir keine DSD-Technik in der Produktionskette.
Die Mischung der einzelnen Mikrofonsignale, d.h. die Kreation des endgültigen Klangbildes, erfolgt mit einem umfassend nach audiophilen Gesichtspunkten modifizierten analogen Mischpult mit vollsymmetrischer Busführung und rund 750kHz Audiobandbreite – Typ AMEK BCIII. Dies ist recht spartanisch ausgerüstet, bietet aber durch kurze Signalführung und ein Design aus der Hochzeit der analogen Audiotechnik eine hervorragende Signalverarbeitung und eine auch zeitlich so exakte Summierung der feinsten Details, wie es kein digitales Mischpult leisten könnte.
Die am Mischpult entstandene Stereomischung wird dann generell mit einer Auflösung von 24Bit/192kHz aufgezeichnet. Aus diesem Master werden später die Vorlagen für die Tonträgerfertigung abgeleitet.
Unsere CDs bieten nun, weil erst im allerletzten Schritt auf CD-Format konvertiert wird, einen vergleichsweise großen Detailreichtum, klangtechnisch wie musikalisch. Unsere klassischen Vinyl-Schallplatten erhalten ein Höchstmaß an Klang und Musikalität, liefern ein atemberaubend intensives Musikerlebnis.
http://www.acousence.de/Seiten/technologie.html
Die Musikdarbietung? Nun, einfach grandios. Deshalb stelle ich dieses kleine label hier vor.
Gruß
Franz
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